Über Köln schwebt ein Odeur, und es ist nicht 4711.

Foto: Sebastian Bohnen/Wikimedia [cc;3.0;by-sa]

Köln - Ein "würziger bis ätzender Gestank" hing am Dienstag über der deutschen Stadt Köln. Erste Untersuchungen von Luftproben brachten laut Feuerwehr keine Hinweise über Herkunft oder Beschaffenheit der Partikel. Am Nachmittag wurde bekannt, dass in der Nacht in einer Chemiefabrik in Neuss nordwestlich von Köln ein Feuer ausgebrochen war. Durch den Brand trat laut der Feuerwehr der Stoff Sotolon durch einen Schornstein aus. Gesundheitsgefährdung bestand laut den Behörden nicht.

Viele Bürger beschwerten sich am Vormittag über einen "Suppenwürfelduft" nach Majoran und dem als "Maggikraut" bekannten Liebstöckel. Tatsächlich ist Sotolon ein Geruchsstoff, der auch im Liebstöckel enthalten ist. Der Chemiebetrieb, der Aromen für die Lebensmittelindustrie herstellt, verarbeitete die Verbindung auch zur Zeit des Brandausbruchs um 3:15 Uhr. Erst herrschte Nordwind, sodass der Stoff genau Richtung Köln zugeweht wurde, hieß es auf der Website der städtischen Feuerwehr. Am Morgen drehte der Wind, wodurch der Gestank über das gesamte Stadtgebiet verteilt wurde.

Stinkekarte und Rätseln auf Twitter

Auf Google Maps trugen Nutzer in eine "Stinkekarte" ein, wo sie den Geruch am stärksten wahrnehmen. Auf der Karte war zu erkennen, dass die Altstadt besonders betroffen war.


Im Kurznachrichtendienst Twitter verursachte der Vorfall Belustigung. Unter dem Hashtag "#maggikalypse" wurde über mögliche Gründe gerätselt.

Laut Feuerwehr gingen um 6.40 Uhr die ersten Meldungen besorgter Bürger ein. Die Suche nach der Quelle des Geruchs verlief zunächst erfolglos. Die Feuerwehr erkundete mit Messfahrzeugen das Stadtgebiet und nahm Luftproben. Außerdem war ein Hubschrauber auf der Suche nach der Quelle des Gestanks. (APA/red, 11.6.2013)