Saalfelden - Viele groß besetzte Bands, ein Mix aus Innovation und Tradition und viel Neues ohne Legenden des Jazz als Zugpferde - das ist die inhaltliche Kurzversion der 34. Ausgabe des Internationalen Jazzfestivals in Saalfelden, das heuer von 22. bis 25. August stattfinden wird. Wie Festival-Kointendant Mario Steidl am Dienstag bei einem Pressegespräch bekannt gab, sind 14 von 15 Jazz-Projekten auf der Hauptbühne im Kongresshaus bisher in Österreich noch nie und in Europa nur zum Teil präsentiert worden. "Legenden sucht man nicht, die müssen sich ergeben und ins Programm passen", sagte Steidl: "Heuer hat sich das nicht angeboten. Aber es gibt eine Vielzahl von außergewöhnlich innovativen Musikern, die sich zugleich mit der Tradition des Jazz auseinandergesetzt und die Musik weiterentwickelt haben. Ich nenne da nur den Freejazzer Wadada Leo Smith, der ein chinesisches Streichquartett und einen Videokünstler in seine zehnköpfige Band integriert hat."

Große Formationen

Der Konzert-Reigen auf der Hauptbühne beginnt am Freitag, dem 23. August, wenn der Österreichische Pianist David Helbock mit seinem Projekt "Action Figures" loslegt. Es folgen Marc Ducrets zwölfköpfige Band "Tower Bridge" mit Musikern wie Tim Berne oder Steven Bernsteins Quartett mit Drummer Bobby Previte. Am Samstag spielt Franz Hautzingers Band "Big Rain" mit E-Bassist Jamaaladen Tacuma und Hamid Drake am Schlagzeug, später kommen die Jacob Fred Jazz Odyssey, Jon Madofs "Jewish Afro Beat", Christian Lillinger's Grund, Martin Küchen's Angles 9 bis hin zum Gershwin-Programm von The Uri Caine Ensemble. Alles in allem fällt auf, dass sich im Saalfelden-Programm 2013 ungewöhnlich viele große Bands finden.

"Ja, große Formationen sind in den Tourneeprogrammen kaum noch zu finden", erklärte Steidl, "das ist meistens unfinanzierbar. Wir sehen es aber als Aufgabe eines Festivals, genau jene Projekte zu präsentieren, die es im Jahresbetrieb der Klubs üblicherweise kaum noch gibt", so Steidl, für den das Jazzfestival Saalfelden mit seinen vier Tagen und insgesamt 32 Konzerten die Maximalgröße erreicht hat. "Eine Verlängerung des Festivals und eine Erweiterung des Angebotes würden zwingend mit einer Kommerzialisierung einhergehen. Aber wir wollen nicht Montreux werden."

Neben den Konzerten auf der Hauptbühne gibt es auch im kommenden August die Reihe "Shortcuts" im Kunsthaus Nexus, bei der Musiker wie Lorenz Raab, Bobby Previte oder Franz Hautzinger ihre Kammermusik-Projekte aufführen. Und es gibt drei mal zwei Konzerte auf dem Rathausplatz - heuer sind es unter anderen die Lungau-Bigband von Horst Hofer, das deutsche Quintett Budzillus oder die Donauwellenreiter, die gratis für die Saalfeldner spielen werden. Ebenfalls bei freiem Eintritt sind die Almkonzerte, in dieser Reihe treten Musiker wie der Norweger Heine Bugge oder Harry Sokal auf.

Neu im Programm ist ein Kinderkonzert mit dem Titel "Der Pilot Herr Fridolin" von Benedikt Grawe und Juliana Haider. Mit im Flugzeug: Florian Bramböck und Christian Wegscheider. "Das ist ein Versuch. Aber wenn es gut läuft, wird es in Zukunft jedes Jahr ein Angebot für Kinder geben", erklärte der Saalfeldner Ko-Intendant.  (APA, 11.6.2013)