Eine Nierentransplantation gilt als vorteilhafter als unterschiedliche Dialyseverfahren.

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Rund 8.500 Menschen in Österreich leben laut Österreichischem Dialyse- und Transplantationsregister aufgrund einer vollständigen Niereninsuffizienz bereits mit einer Dialyse oder einem funktionierenden Nierentransplantat. Häufigste Ursache sind Bluthochdruck, Diabetes mellitus und eine immer älter werdende Bevölkerung.

Angesichts der wachsenden Zahl von Dialysepatienten von einem Drittel seit 2002 veranstaltet das Gefäßforum Österreich (GFÖ) am 14. und 15. Juni in Wien einen internationalen Fachkongress zum Thema "Niere - Ersatz - Therapie". Diskutiert werden weniger die gut etablierten Dialysetherapien, sondern Diagnostik, Prävention, neue Fallzahlen und Hybridprothesen sowie die Herausforderungen an das Gesundheitssystem.

Diagnose, Früherkennung, Prävention

Im Mittelpunkt des Kongresses stehen Diagnose, Früherkennung und Prävention. "Eines der brennenden Themen und Herausforderungen unseres Gesundheitssystems sind Dialysepatienten, die auch in allen anderen Gefäßstrombahnen - Herz, Hirn, Extremitäten - sehr herausfordernde Erkrankungsmuster aufweisen", erklärt Afshin Assadian, wissenschaftlicher Sprecher des GFÖ und Vorstand der Gefäßchirurgie am Wilhelminenspital in Wien. Medizinisch-wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass eine rechtzeitige Früherkennung und eine geeignete Therapie die Dialyse verhindern oder zumindest verzögern können.

Dialysepatienten sind mit einer enormen Einschränkung ihrer Lebensqualität konfrontiert. Abgestimmte Ernährungspläne, die Beobachtung der zugeführten täglichen Trinkmengen, medikamentöse Behandlungen, Injektionen und mehrmals wöchentlich Krankenhausbesuche sind für sie unumgänglich.

Vielschichtige Ursachen

Die Ursachen für Nierenerkrankungen können vielschichtig sein. Zu den Hauptrisikofaktoren zählen die arterielle Hypertonie - umgangssprachlich Bluthochdruck - und Diabetes mellitus, Nikotinabhängigkeit und das Alter. Auch beispielsweise Nierensteine, chronische Nierenentzündungen, Nierenkrebs, Nierenbeckenentzündungen oder auch die unsachgemäße Einnahme von Schmerzmitteln können dazu führen.

In der Behandlung ist aus medizinischer und ökonomischer Sicht eine Nierentransplantation im Vergleich zu den verschiedenen Dialyseverfahren vorteilhafter. Die Belastung und der Lebensqualitätsverlust sind weniger hoch als bei Dialyseverfahren. Eine neue Behandlungsmöglichkeit in der Dialysechirurgie stellen sogenannte Hybrid-Gefäßprothesen dar.

Insgesamt werden jährlich in Österreich ca. 172 Millionen Euro für Dialysepatienten ausgegeben. Nachsorge und Folgemedikation der Transplantation kosten jährlich zwischen 6.000 und 12.500 Euro, die Dialyse dagegen je nach Methode zwischen 25.000 und 50.000 Euro pro Jahr und Erkranktem. (APA/red, 11.6.2013)