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Österreichs Wirtschaft kommt auch im ersten Quartal 2013 nicht vom Fleck.

Foto: APA/Joanna Scheffel

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Wien - Österreichs Wirtschaft tritt seit einem Jahr auf der Stelle. Das heimische Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat heuer im ersten Quartal zum vierten Mal hintereinander stagniert, bestätigt das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Montag. Wie schon bei der Erstschätzung Mitte Mai angenommen bewegte sich der BIP-Zuwachs im Quartalsabstand auf der Nulllinie. Das letzte nennenswerte Quartalsplus gab es Anfang 2012 mit 0,5 Prozent, seither pendelte es real jeweils zwischen -0,1 und +0,1 Prozent und betrug zuletzt Null.

Den realen BIP-Rückgang im Jahresabstand hat das Wifo jetzt mit einem noch stärkeren Minus von -0,7 Prozent neu berechnet, in der ersten Schätzung ging das Institut noch von -0,6 Prozent aus. Allerdings hatte die Wirtschaft davor, im Schlussquartal 2012, noch um 0,7 Prozent im Jahresabstand zugelegt. Nominell stieg das BIP heuer im Erstquartal um 1,8 Prozent gegenüber vorigem Jahr, Ende 2012 waren es nominell sogar +4,2 Prozent gewesen.

Flaute hält an

Die Konjunkturflaute in Österreich dürfte in den nächsten Monaten anhalten. Diese wenig erfreuliche Entwicklung lässt der aktuelle Wifo-Konjunkturtest erwarten, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut am Montag in einer Aussendung weiter erklärte.

Weder vom Exportsektor noch von der Inlandsnachfrage seien zum Jahresauftakt nennenswerte Impulse gekommen, begründete das Wifo am Montag im BIP-Bericht für das erste Vierteljahr 2013 die bereits vierte Stagnation der heimischen Wirtschaft in Folge. Konjunkturdämpfend habe in Österreich im Zeitraum Jänner bis März vor allem die Schwäche der Transportwirtschaft und der Warenproduktion gewirkt.

Von der anhaltenden Rezession in vielen europäischen Ländern - darunter wichtigen Absatzmärkten Österreichs - würden negative Impulse ausgehen. Im Euro-Raum hält laut Wifo die Rezession weiter an - ausgehend von Ländern an der Peripherie wie Spanien, Italien, Portugal, Griechenland und Zypern.

Weltweit bleibt die Konjunktur den Experten zufolge "sehr unterschiedlich" und "fragmentiert". In Japan etwa sehen sie die Wirtschaft derzeit am deutlichsten anziehen - jedoch nur dank massiver geld- und fiskalpolitischer Maßnahmen, um die Konjunktur zu beleben und die Deflation zu überwinden. In den USA halte die Erholung an, obgleich dem Rückgang der Arbeitslosigkeit eine Abnahme der Erwerbsquote gegenüberstehe. Nicht zuletzt die gezielten Maßnahmen der Zentralbank erlaubten dort eine Kreditausweitung und eine Erholung des Immobilienmarktes und begünstigten die Bautätigkeit.

Konjunkturprognosen für Eurozone bessern sich

Die Aussichten in der rezessionsgeplagten Eurozone hellen sich allmählich auf: Der Konjunkturindex für die Währungsunion stieg im Juni den zweiten Monat in Folge. Das Barometer sei um vier auf minus 11,6 Punkte geklettert, teilte die Investmentberatung Sentix mit. "Setzt sich die jüngste Entwicklung in den nächsten Monaten fort, kehrt Euroland im Laufe des kommenden Quartals endlich wieder zu Wachstum zurück", sagte Sentix-Experte Sebastian Wanke.

Befragt wurden mehr als 900 professionelle Anleger. Diese bewerteten sowohl die Lage als auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate positiver als zuvor.

Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, rechnet mit einer sehr allmählichen Erholung zum Jahresende. Die EZB veranschlagt in ihrer Prognose für 2013 ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung in der Eurozone von 0,6 Prozent. (APA, 10.6.2013)