London - Der britische Bestsellerautor Iain M. Banks ist tot. Wie sein Verleger am Sonntag laut BBC mitteilte, starb der 59-Jährige an Krebs - zwei Monate, nachdem er mit seiner Krankheit an die Öffentlichkeit gegangen war.
In der englischsprachigen Welt wird Banks als vielseitiger Autor geschätzt, die "Times" reihte ihn sogar unter die 50 wichtigsten britischen Schriftsteller seit dem Zweiten Weltkrieg. Banks' letztes Buch "The Quarry", das noch in diesem Monat erscheinen soll, befasst sich mit den Themen Krankheit und Tod. Der Verlag hatte die Veröffentlichung vorgezogen, damit der Autor das Erscheinen des Buchs noch miterleben kann, wozu es nun leider nicht mehr gekommen ist.
Die "Kultur"
Im deutschsprachigen Raum ist Banks trotz erfolgreicher Werke aus anderen Genres wie "Die Wespenfabrik" ("The Wasp Factory") und "Straße der Krähen" ("The Crow Road") vor allem als SF-Autor bekannt. Insbesondere seine "Kultur"-Reihe ist überaus populär: Ein optimistischer Entwurf der zukünftigen Menschheit, die sich als von allen Zwängen befreite, lebensbejahende Zivilisation über die Galaxis ausgebreitet hat.
Das noch nicht ins Deutsche übersetzte "The Hydrogen Sonata" (2012) ist der letzte Roman dieses Zyklus, der 1987 mit "Consider Phlebas" ("Bedenke Phlebas") begann und mit den Folgeromanen "The Player of Games" ("Das Spiel Azad") und "Use of Weapons" ("Einsatz der Waffen") Banks zu höchster Popularität verhalf. Auf Deutsch war zuletzt "Krieg der Seelen" ("Surface Detail") erschienen.
Die hierarchielose, säkulare und - aufgrund unbegrenzter Ressourcen - postkapitalistische Welt der "Kultur" stellte gewissermaßen das Utopia des humanistisch geprägten Autors dar, der sich immer wieder öffentlich zu politischen Themen äußerte. 2004 beispielsweise beteiligte er sich an einer Initiative, den damaligen britischen Premierminister Tony Blair wegen der Irak-Invasion zur Abdankung zu zwingen.
Welle der Sympathie
In ersten Reaktionen wurde Banks sowohl als politischer Mensch als auch als Autor gewürdigt - unter anderem von Schriftstellerkollegen wie Neil Gaiman, Ian Rankin und Ken MacLeod. Bereits die Bekanntgabe seiner Krankheit im April hatte eine Welle der Bestürzung und Sympathie ausgelöst. Für die zahllosen Reaktionen hatte sich Banks auf seiner Website mit den Worten bedankt: "Danke an euch alle. Ich fühle mich hoch geschätzt, ich fühle mich geliebt." (red, derStandard.at, 9. 6. 2013)