Stuntman Willi Neuner, TV-Produzent Rudolf "Purzl" Klingohr und Angelweltmeister Hans Abel karikiert von Servus TV.

Foto: Servus TV

Die wahre Geschichte von drei alten Männern und dem Meer - klingt, als hätte sich Clint Eastwood an einer Hemingway-Interpretation versucht, ist aber die neue Serie "Die Unalten", ab sofort immer montags um 20.15 Uhr auf Servus TV. Es geht um Männer. Solche, die "nicht jung, nicht alt" sind. Mehr noch: drei Herren zwischen 66 und 73, "die nicht daran denken, alt zu werden."

Schon klar, eine gewisse Art von Männlichkeit zeichnet sich aus durch dieses Nicht-erwachsen-Werden-Wollen. Fachsprachlich heißt man solches "Peter-Pan-Syndrom". Bei den Protagonisten, die mit einer 50 Jahre alten Yacht von Chicago nach Wien schippern, handelt es sich um Mitglieder einschlägig beleumundeter Berufsgruppen: ein ehemaliger Stuntman, ein Filmproduzent und ein Angelweltmeister/Kapitän/Lebenskünstler.

Ist dann aber alles halb so wild. Logbuch-Einträge wie "Was für ein Tag, was für eine Aufregung. Ständig passiert irgendetwas" sind lediglich bedingt ernst zu nehmen, das Tempo ist gemächlich. Die Ereignisse sorgen vermutlich nur bei Bootfreunden und solchen, die Titanic aufregend fanden, für Nervenkitzel. Aber die alterslosen Herren haben die angenehme Gabe, sich selber nicht so wichtig zu nehmen.

Statt Rampensau-Gehabe gibt es herziges Einander-Sekkieren, etwa bei der Autofahrt. "Des macht der absichtlich" - "Ich fahr' immer so." - "Da war eine Stopptafel." - "Da war eine Stopptafel?" In gewisser Weise ist die Sendung das Pendant zu Heidis Topmodels: Man darf/will nicht altern, ist sich zwischenmenschlich oft uneins. Im Zweifelsfall ist das bei diesen Männern aber wesentlich charmanter anzuschauen als bei den jungen Mädels. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 6.6.2013)