Peking - Die chinesische Justiz verurteilte den Schwager des inhaftierten Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo zu elf Jahren Haft. Nach Angaben der Verteidigung erklärte ein Gericht in Peking Liu Hui am Sonntag des Betrugs im Zusammenhang mit einem Immobiliengeschäft für schuldig. Anwalt Mo Shaoping sprach nach dem Urteil von "unzureichenden Beweisen" und nannte die Entscheidung "völlig ungerecht". Er kündigte weitere juristische Schritte an.

Liu Hui war im Jänner festgenommen worden. Er ist der Schwager des Dissidenten Liu Xiaobo, der im Jahr 2009 wegen "Subversion" zu einer Gefängnisstrafe von elf Jahren verurteilt worden war. Im Jahr 2010 wurde der Mitverfasser der Charta 08, die tiefgreifende politische Reformen in China verlangt, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, den er aber nicht persönlich entgegennehmen konnte.

Liu Xiaobos Ehefrau Liu Xia steht seit der Auszeichnung in Peking unter Hausarrest. Allerdings nahm sie am Sonntag an dem Prozess gegen Liu Hui teil. Sie halte das Urteil für "politische Verfolgung", sagte der Anwalt. (APA, 9.6.2013)