In der Oberliga der Kompaktklasse schenken sich die Hersteller nichts. Wir lassen den Volvo V40 T3 gegen den gleich starken Audi A3 Sportback 2,0 TDI in den Ring steigen

Sie kämpfen in der gleichen Klasse, nämlich jener, welcher der Golf den Namen gegeben hat. Sie kämpfen sogar im gleichen Segment, dem gehobenen. Der Audi A3 Sportback und ...

Foto: der standard/gluschitsch

... der Volvo V40. Für unseren Vergleich greifen wir beim A3 zum 2,0-Liter-Diesel mit 150 PS und zum gleich starken Benziner, dem T3, von Volvo. Kein ganz faires Match, aber wir sind ja auch keine Richter, sondern eher Enthusiasten.

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Der Volvo ist um den Tick langsamer auf 100 km/h und muss sich bei der Spitzengeschwindigkeit dem Audi um ein Alzerl geschlagen geben. Komplett egal. Aber beim Kofferraum-Volumen, da nimmt ihm der Audi eindeutig ein paar Liter ab.

Foto: audi

Trotzdem wirkt der Volvo sehr geräumig, vor allem in der zweiten Sitzreihe, so dass man den Eindruck bekommen könnte, dass dieses Kriterium nur bei Normwürfel-Vertretern wirklich schlagend wird.

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Der V40 hat ordentliche Trümpfe im Ärmel. Mit einem sticht er bereits auf den ersten Blick: Er trägt seinen Charakter im Blechkleid. Wo sich der Audi keine Kanten erlaubt und ein glatt gebügeltes, nennen wir es zeitloses Design zeigt, spielt Volvo mit dem Blech. Was besser gefällt, muss jeder selbst entscheiden.

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Bei den Sicherheitseinrichtungen hat der Volvo klar die Nase vorne. Es gibt kaum etwas, was er nicht kann. Doch, da ist eines, was er leider nicht kann, das ESP abschalten lassen.

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Innen ist der Audi sportlicher. Wer in diesen Lüftungsdüsen noch nicht die Finger drinnen hatte, ist noch nicht im Audi gesessen. Klares, schnörkelloses Design bestimmt auch den Innenraum.

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Der Volvo hat, wie gewohnt, die breite Mittelkonsole mit dem Knöpferlmeer, das sich der Audi mit dem Multifunktions-Bedienrad hinter dem Ganghebel spart.

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Auch beim Fahrwerk hat der Audi die Sportlichkeit auf seiner Seite. Während der V40 deutlicher auf Komfort setzt, ist der A3 Sportback direkter, gibt mehr Feedback, ohne auch nur einmal zu hart zu sein.

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Ja, gut, der A3, der ist perfekt. Fast schon zu perfekt. Hier gibt es nichts, weswegen man raunzen könnte. Aber halt auch nichts, was mit Charisma das Herz erobert.

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Da macht es uns der Volvo leichter. Die hellen Stoffe im Innenraum muss man nicht lieben - aber regelmäßig pflegen. Erst recht, wenn man Kinder hat. Gleiches Kapitel sind die Sicherheitsfeatures. Wer sie schätzt, ist mit dem V40 im siebenten Himmel. Wer sich von ihnen bevormundet fühlt, greift besser gleich zu einem alten Golf aus den 1980ern.

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Und die Motoren? Der Diesel des A3 Sportback protzt mit Drehmoment von unten heraus, der Benziner des V40 klingt oben raus gequält und fühlt sich dort ein wenig zäh an. Aber das eben nur in einem Bereich, in den man den Diesel nie treiben würde.

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In der Kompaktklassen-Oberliga schenken sich die Hersteller halt nichts. Nicht einmal der Preis vermag das Match zu entscheiden. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 7.6.2013)

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