System Oph-IRS 48 verfügt über eine "Staubfalle".

Illu.: ESO/L. Calçada

Washington – Die Scheibe aus Gas und Staub, die einen Stern umgibt, verdichtet sich immer mehr. Kleinste Körner verbinden sich zu kieselförmigen Körpern, diese zu größeren Gebilden. Am Ende der Zusammenballung steht ein Planet, der um seine Sonne kreist. Ein Problem an dieser Theorie ist, dass die dazugehörigen Computermodelle nicht ganz mitspielen. Ihnen zufolge laufen präplanetare Körper ab einer gewissen Größe Gefahr, wieder zerstört zu werden. Entweder weil sie mit großer Geschwindigkeit kollidieren und wieder zerfallen oder weil sie der Anziehungskraft ihres Sterns verfallen und an ihm verglühen.

Um diesem Problem zu entkommen, haben Astronomen eine Theorie über so genannte "Staubfallen" aufgestellt, Regionen mit höherem Druck, in denen sich die Objekte in Ruhe verbinden können. Ein Erklärungsmodell, dass nun von Forschern um Nienke van der Marel vom Leiden Observatorium in den Niederlanden durch die Beobachtung eines 390 Lichtjahre entfernten Systems namens Oph-IRS 48 bestätigt wurde.

Nachweis einer Staubfalle

Durch eine genauere Beobachtung mit dem neuen Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) in Chile konnte eine "Beule" im äußeren Bereich der Scheibe ausgemacht werden, berichten die Forscher in "Science". Frühere Beobachtungen konnten als einzige Unregelmäßigkeit eine größere Aussparung im Staubgürtel wahrnehmen. Für die Forscher bedeute die Verformung den Nachweis einer Staubfalle. Hier würden sich größere Staubkörner sammeln, weil sie von wirbelartigen Bewegungen des Gases an der besagen Aussparung angezogen werden. Die Lücke könnte durch ein weiteres größeres Objekt, einen Begleitstern oder größeren Planeten entstanden sein.

Aus der Staubwolke in Oph-IRS 48 wird angesichts der großen Distanz zum Muttergestirn vermutlich aber trotzdem kein Planet. "Es ist wahrscheinlich, dass wir hier eine Art Kometenfabrik sehen", sagt van der Marel. (pum, DER STANDARD, 7.6.2013)