Wo Rudolf, genannt Purzl, Klingohr von sich schreiben und sehen macht auf Servus TV, da war's dann doch Zeit für den lange geplanten Besuch in seinem Wirtshaus. Sollte man schon als hauptamtlicher Medienfuzzi ja einmal gewesen sein. Vor allem, seit Klaus Curn dort kocht, und das nicht nur gut, sondern auch interessant behütet.

Und weil der hauptamtliche Gastrokritiker Severin Corti da schon war und in ein paar anderen Hütten, die ich mir auch alle ansehen wollte... gibt's hier diese Woche einmal eine Art Lokale revisited. Bis auf eines, von dem ich soviel Gutes höre, dass es an einem Mittwochabend keinen Platz für mich hatte, als ich Dienstagmittag anrief. Das freut mich ehrlich für den Wirt. Und ich als Gast lasse mich davon nicht abschrecken - das weckt nur mein Interesse.

Gemein haben sie ziemlich preiswerte Menüs. Das mit Sicherheit beste kommt wie so oft zum Schluss. Kulinarisch, bildlich leider weniger - beim Spontanbesuch hatte ich gerade nur das Smartphone dabei - sorry! (Harald Fidler, derStandard.at, 11.6.2013)

Hier indes war's an einem Mittwoch vor wenigen Wochen überraschend leer - und das durchaus zu Unrecht: Speisekammer in 1070 - Menü: Überraschungsmenü in sechs Gängen für 44 Euro

Foto: Harald Fidler

Eine wirklich schöne, kräftige Suppe. Konnte man in diesem Frühwinter 2013 gut brauchen.

Foto: Harald Fidler

Auf dem Stein kommen Frischkäse, Forellenrogen, Kochschinken zusammen und haben's recht fein miteinander. Und spielten hier nicht auch die Haferflocken eine Rolle?

Foto: Harald Fidler

Gar nicht steinig, die zweite - die Zunge, auf der auch der Ingwer zerging, nach meinen Notizen.

Foto: Harald Fidler

Ein bisserl schwierig zu essen, der Lachs auf dem Zeller. Aber gut.

Foto: Harald Fidler

Schöne Schweinerei - Mangalitza auf Perlgraupen und ...

Foto: Harald Fidler

Da isst der Fidler sogar zur Abwechslung Nachspeis. Und fand diese Form der Zuppa Inglese, eigenartig, weniger arg süß als Frau Schell. Schon gut, lautete mein gewohnt unprofessionelles Fazit, Frau Schell ergänzte "Bobo halt", wirkte dabei aber nicht unzufrieden.

Foto: Harald Fidler

Wir übersiedeln zu Klaus Curn bei Purzl Klingohr und steigen mit einer ordentlichen Kärntner Wurst ein. Menü: fünf Gänge für 45.

Foto: Harald Fidler

Entenbrust, ungewohnt durch, auf sehr intensivem, ich fand: knofeligem, Kichererbsenmus.

Foto: Harald Fidler

Paprizierte Krautsuppe mit Streifen vom Alpenlachs.

Foto: Harald Fidler

Spargelquiche mit Sherry-Paradeissalat, sehr anständig.

Foto: Harald Fidler

Gegenüber gab's nach ebenfalls eher knofeligen Gemüseravioli zum Ausgleich kurzfristigen Vegetarismus ein Beuschel - angenehm unrahmig, fand ich gut. Nur was der Ravioliteller schmal war, war der Beuschelteller unpraktisch klein. Sagte der Mitesser. Mir reichte der Raum zum Spitzeln.

Foto: Harald Fidler

Veränderte Lichtsituation, vom Fidler natürlich wieder völlig unberücksichtigt: Hirschkalbsrücken, rosa und gut, mit Essigmarillen und Schupfnudeln. Schmeckt dem Fidler praktisch immer.

 

Foto: Harald Fidler

Hier biegen wir nach Vietnam ab - Nguyens Pho House in 1080: Vorne der Sommerrollenklassiker mit Schwein und Garnele, hinten Schwein allein. Sehr okay, ich war allerdings auch schon begeisterter von dieser kulinarischen Region.

Foto: Harald Fidler

Wobei ich mit meiner knusprigen Ente sehr zufrieden war, ...

Foto: Harald Fidler

... die Schöne gegenüber sich aber nicht so recht für ihr Rind mit Frühlingsrollen begeistern konnte, die auf den Reisnudeln halt auch relativ rasch letschert werden, bis ich zum Kosten kam.

Foto: Harald Fidler

Und hier wird's wirklich gut - wobei all die anderen wirklich nicht schlecht waren: Ich bin ja nicht sicher, ob man so nur aus der Küche gegrüßt wird, wenn der Herr Filippou zufällig auf einen Kaffee vor dem Dom Beisl steht und den Harald Riedl vorwarnt (dass da grad dieser Aushilfs-Gastroblogger reingeht, so hätt ich's jedenfalls formuliert). Aber: Für diesen Silberlachs, das kraftvolle Forellenmousse, die Makrele und die Unterlag vom Tintenfisch lass ich mich gern identifizieren. Das fängt wirklich gut an...

Foto: Harald Fidler

... und geht mit einem schönen, offenen Raviolo (zweierlei Teig, nicht ganz einfach unter Wahrung des Anstands zu erlegen) mit schönem sautiertem Bries und wunderwunderbaren Pilzen weiter.

Foto: Harald Fidler

Der Herr Ober hat mir - noch vor der Vorwarnung - angeboten, das Dreigangmenü für 46 Euro ganz nach Belieben zu organisieren - auch gern mit zwei Hauptspeisen in etwas kleinerer Portion wohl. So sei es, fand ich, und orderte den Moosdorfer Gockel - übrigens eine Kooperation mit Ja!Natürlich, erklärt mir Herr Riedl zwischendurch. Saftig, wie selten ein Huhn, fand ich, der Polentastrudel fein und die Erbsen - eine wahre Pracht.

Foto: Harald Fidler

Konnte ich schon jemals einem Maibock widerstehen? Hier auf Spargel mit Morcheln. Wunderbar. Spontaner Besuch empfiehlt sich übrigens nur sehr, sehr früh am Abend. Sehr rasch wird's hier sehr voll. Wie übrigens auch bei Purzl an unserem Abend dort.

Foto: Harald Fidler