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Das Archivfoto vom Dezember 2010 zeigt zum Trocknen ausgelegte Haifischflossen in einer ruhigen Straße nahe der Kennedy Town Docks in Hong Kong.

Foto: APA/EPA/ALEX HOFFORD

Luxemburg - Ein allerletztes Finning-Schlupfloch wird nun in der EU geschlossen und damit ein Schritt zum verbesserten Haischutz gemacht. Das haben die EU-Minister am Donnerstag in Luxemburg beschlossen - ohne die Stimme Portugals. Beim sogenannten Finning trennen die Fischer die besonders begehrten Haiflossen ab und entsorgen den oft noch lebenden Hai im Meer. 

Diese Verstümmelung lebender Haie war zwar schon ab 2003 per EU-Gesetz verboten, allerdings gab es Sondergenehmigungen, die es Fischern erlaubten, die Flossen schon auf hoher See vom Tier zu trennen - wodurch das Gesetz schwer zu kontrollieren war. Um die blutige Praxis zu beenden, dürfen Fischer, die unter EU-Flagge unterwegs sind, künftig nur noch Haie mitsamt ihren Flossen an Land bringen. Erst dort dürfen die Flossen abgeschnitten werden.

Da der Platz an Bord begrenzt ist, können sie weniger Haie fangen. Die Vorgaben gelten für Schiffe unter der Flagge europäischer Staaten überall auf der Welt und für außereuropäische Schiffe in EU-Gewässern, erläuterte die EU-Kommission.

Hintergrund

"Haifischflossen stellen keinen traditionellen Bestandteil der europäischen Ernährung dar, aber Haie sind ein notwendiger Bestandteil des Meeres-Ökosystems der Union", heißt es in dem überarbeiteten EU-Gesetz. Haie sind besonders anfällig für Überfischung: Sie wachsen langsam, werden spät geschlechtsreif und haben wenig Nachwuchs. Die wachsende Nachfrage nach ihren Flossen, vor allem in Asien, erhöht den Druck auf die Populationen. Zahlreiche Hai-Arten sind vom Aussterben bedroht.

Berichten zufolge stammt über ein Viertel der Haifischflossen, die in Hong Kong gehandelt werden, aus dem EU-Raum - vor allem Spanien und Portugal. Mit den verschärften Regeln will Europa die fragilen Haibestände besser schützen. Zudem, so das Statement, befindet sich die EU nun in einer besseren Position, um den Haischutz auf internationaler Ebene einzufordern. (APA/red, derStandard.at, 6.6.2013)