Von "Sightrunning" spricht man, wenn Läuferinnen und Läufer in einer fremden Stadt die Sehenswürdigkeiten abjoggen - mit Stadtplan in der Hand oder in geführten Gruppen. Ein bisserl was zu sehen gibt es aber auch für Wiener in Wien: Die kleine Inselrunde präsentiert sich derzeit ein wenig anders als sonst

Start ist auf der Reichsbrücke. Und zum ersten Mal (seit dem letzten Hochwasser) wird klar, wieso das sonst stehende Badegewässer "Gerinne" heißt.

Foto: Thomas Rottenberg

Normalerweise lungern und hopsen hier Skater und andere Jugendliche, die tagsüber lieber das Leben studieren, als in der Schule nur davon zu hören, über die Stufen. Aber heute gäbe es hier nur nasse Füße zu holen.

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Die Insel flussabwärts, die Riverside-Bauten im Blick: Schwimmen gehen würde hier heute auch dann keiner wollen, wenn es nicht verboten wäre - was aber auffällt: An Nicht-Badetagen ist man hier tagsüber in der Regel echt allein. Heute wimmelt es von Spaziergängern & Radfahrern: Alle kommen Wasserschauen und Flussfotografieren.

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Und während die freiwilligen Helfer anderswo Sonderschichten schieben, haben sie auf der Insel gerade weniger Stress: Die Arbeitersamariter-Station ist zwar besetzt, aber die beiden Helfer haben schlicht nix zu tun. Der eine schläft drin auf der Pritsche, der andere draußen. Trotzdem: Gut zu wissen, dass sie da sind.

Foto: Thomas Rottenberg

Normalerweise kann man auf der Insel zwischen drei Asphalt- und stellenweise ein bis zwei Schotterwegen wählen. Heute ist die Auswahl eher eingeschränkt. Der Weg auf der Dammkrone ist aber offen...

Foto: Thomas Rottenberg

... während schon die Rampen zu den die ufernahen Routen unter Wasser stehen: Sogar die Enten stehen lieber am Rand, als gegen die Strömung des sonst stehenden Gewässers anzupaddeln, um Treibgut aller Art auszuweichen.

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Entlang des Haupstromes sind ein paar Treppelwege stellenweise noch oder schon wieder frei. Aber nie für lange: Wer die Dammkrone verlässt, muss immer wieder umkehren.

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Nach der Tangentenbrücke, am Weg zurück in den Prater, ist die Welt dann schlagartig wieder so, wie an jedem anderen Tag.

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Obwohl:  Nicht ganz. Der Rettungshubschrauber parkt schließlich nicht jeden Tag auf der Wiese beim Konstantinhügel. "Nein, das ist keine Übung, irgendwo im Prater hat sich jemand verletzt - den holen die Kollegen grad", erklärt der Pilot einer Mutter. Die Kinder sind happy: So nah an den Heli kommt man sonst kaum.

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Auf der Hauptallee herrscht aber business as ususal. Und wenn Ex-Laufprofi Susanne Pumper in einem für sie supergemütlichen Tempo vorbeiflitzt, verstehen auch sich selbst für schnell haltende Hobbyläufer, wie relativ der Begriff "flink" ist. (Thomas Rottenberg, derStandard.at, 6.6.2013)

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