Der Alter Summit findet vom 7. bis 8. Juni in Athen statt.

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Bei den Anti-Austeritätsdemonstrationen in Athen geht es mitunter auch heiter zu. Im Bild tanzt eine Gruppe Syrtaki.

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Das Denken in Alternativen zu herkömmlichen Politik- und Verteilungsmodellen fällt den gewählten VolksvertreterInnen zunehmend schwer. Sogenannte Sachzwänge und immer neue „Rettungsaktionen" dominieren den politischen Diskurs. Doch seit geraumer Zeit regt sich gegen diese gedankliche Mauer Widerstand bei zivilgesellschaftlichen Gruppierungen und Gewerkschaften. Beim ersten „Alter Summit", der kommendes Wochenende in Athen stattfinden wird, möchte die europaweite Bewegung zeigen, wie Alternativen für Europa aussehen könnten: demokratisch, sozial, ökologisch und feministisch.

"Manifest der Menschen in Europa"

Sie präsentiert dort ihr "Manifest der Menschen in Europa", an dem in den letzten zwei Jahren über 180 Organisationen aus ganz Europa mitgewirkt haben. Aus Österreich sind Attac, transform!, das österreichische Sozialforum und die GPA im Bündnis vertreten.

Durchgehende ökologische Perspektive

In dem Manifest sticht neben der grundsätzlichen Kritik an der Austeritätspolitik der EU, die zu einem massiven Abbau der sozialen Sicherheit in der EU geführt hat, vor allem die kontinuierliche Einbindung ökologischer Aspekte ins Auge. So fordern die europäischen AktivistInnen etwa europaweite öffentliche Investitionsprogramme zum sozialen und ökologischen Umbau von Industrie- und Agrarindustrie sowie eine "Stärkung der gesellschaftlichen und ökologischen Gemeingüter". Auch Bankensektor und Finanzindustrie sollen nicht nur dem Gemeinwohl sondern auch der Umwelt dienen.

Laut Alexandra Strickner, Obfrau von Attac Österreich, ist der Nachhaltigkeitsgedanke inzwischen aus sozialen Debatten der Zivilgesellschaft nicht mehr wegzudenken: "Es hat sich ein Bewusstsein durchgesetzt, dass es so nicht weitergehen kann und dass Wachstum um jeden Preis die falsche Antwort ist", sagt Strickner im Gespräch mit dieStandard.at.

Rund 5.000 TeilnehmerInnen erwartet

Die Idee zu einem Alter Summit entstand im Rahmen der Europäischen Sozialforen, zuletzt 2012 in Florenz. Während die Sozialforen als offener, inhaltlicher Prozess organisiert sind, hat der Alter Summit eine koordiniertere Struktur. "Beim Gipfel werden wir ganz konkret über Strategien zur Umsetzung unserer Ziele sprechen", so Strickner. Sie geht davon aus, dass rund 5.000 TeilnehmerInnen aus ganz Europa an dem Gipfel teilnehmen werden.

Zum derzeitigen Zeitpunkt sind politische Parteien ausdrücklich von der Plattform ausgeschlossen. Auch die Kosten für die Veranstaltung tragen die Organisationen selbst. Mit der Wahl von Athen als Veranstaltungsort will man ganz bewusst ein Zeichen setzen: Einerseits, weil die herrschende EU-Austeritätspolitik in Griechenland die sichtbarsten sozialen Spuren hinterlassen hat, andererseits, weil sich dort der Widerstand gegen die Troika in einem "besonderen Ausmaß" gezeigt habe, wie es auf der Seite des Alter Summit heißt. (freu, dieStandard.at, 5.6.2013)