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Wenn es darum geht, wasserundurchlässiges Sommerschuhwerk oder atmungsaktive Regenhexen mit einer hohen Wassersäule zu designen, dann sind die Designer mit ihrem Nählatein schnell am Ende.

Foto: Reuters/Chung

Es ist heute leider notwendig, ein paar Gedanken über Regenkleidung anzustellen. Die Kolumne über Bademode, die an dieser Stelle geplant war, muss aus aktuellen Gründen verschoben werden. Wie es derzeit aussieht, werden wir darauf frühestens im Sommer 2014 zurückkommen. Der Sommer 2013 steht hingegen im Zeichen quietschebunter Windjacken und unförmiger Regenpelerinen.

Womit wir im Zentrum des Problems wären: Beide Kleidungsstücke scheinen von unseren lieben Designern nämlich nicht mit jener Sorgfalt bedacht worden zu sein, die die derzeitige Großwetterlage erfordern würde. Stunden über Stunden verwenden sie auf die Kreation luftiger Cocktailkleider und aufreizender Peeptoes, wenn es aber darum geht, wasserundurchlässiges Sommerschuhwerk oder atmungsaktive Regenhexen mit einer hohen Wassersäule zu designen, dann sind sie mit ihrem Nählatein schnell am Ende - und entwerfen die immergleichen Säcke und Zelte.

Regenrapunzel

Steht man also im Regen, bleibt einen kaum etwas anderes übrig, als eines der wenig schmeichelhaften Ungetüme überzuziehen, die zwar alle technischen Stückerln spielen, jeden ansehnlichen Menschen aber in ein Regenrapunzel verwandeln. Als bedürfte das nicht schon Überwindung genug, changiert die farbliche Gestaltung der Jacken und Ponchos zwischen verstrahlt gelb, augenschmerzend orange und verdaut grün.

Schon klar: Es kann nicht jeden Tag die Sonne scheinen. Man muss deswegen aber auch nicht zusätzlich bestraft werden. (Stephan Hilpold, Rondo, DER STANDARD, 7.6.2013)