Im Erbgut von Pflanzen und Tieren gibt es parasitische Gene, die von einem Ort zum anderen springen können und dadurch Mutationen auslösen. Genauso wie gegen Bakterien und Viren haben die Organismen auch gegen solche "springenden Gene" (Transposons) einen Abwehrmechanismus entwickelt. Forscher um Julius Brennecke vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) haben nun im Erbgut der Taufliege Drosophila 50 Gene identifiziert, die entscheidend dafür sind, dass diese DNA-Parasiten ruhiggestellt werden, berichten sie in der Fachzeitschrift "Molecular Cell".

Dieser Mechanismus schützt nicht nur das Erbgut der Taufliegen, sondern spielt vermutlich auch für die Gesundheit der Menschen eine bedeutende Rolle, hieß es. Sie suchten deshalb in 7000 Fliegenstämmen nach Genen, die dafür sorgen, dass der schützende Signalweg in den Eierstöcken der Insekten reibungslos funktioniert - und wurden nach rund zwei Jahren fündig. "Für die meisten dieser Gene existieren auch Pendants im menschlichen Genom, was auf eine große Ähnlichkeit in der Transposonkontrolle schließen lässt", sagte Dominik Handler vom IMBA. (DER STANDARD, 5. 6. 2013)