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Mitmeinen einmal anders: Professorinnen fassen an der Uni Leipzig künftig alle Geschlechter.

Foto: APA/Friso Gentsch

Leipzig - "Professor/Professorin", "Professor/in", "Professor_in", "Professor (m/w)" - mit diesen vielen Varianten der geschlechtersensiblen Ansprache beschäften sich vor allem Hochschulen seit geraumer Zeit.  Die Uni Leipzig hat die Debatte nun auf außergewöhnliche Weise beendet und ihre sogenannte Grundordnung, eine Art Uni-Verfassung, verweiblicht: Statt der bisher gängigen Schrägstrich-Variante soll künftig überall die weibliche Personenbezeichnung stehen, berichten die "Unabhängige Deutsche Universitätszeitung" und die "Leipziger Volkszeitung": Mit "Professorin" können künftig auch Männer gemeint sein, "Dozentinnen" umfasst sowohl männliche als weibliche Personen.

Fußnote weist auf mitgemeintes Geschlecht hin

Eine Fußnote in der Grundordnung ergänzt, dass die feminine Bezeichnung sowohl für Personen männlichen als auch weiblichen Geschlechts gilt. Eine entsprechende Änderung wurde im Senat der Uni beschlossen und vom Rektorat bereits bestätigt. Wenn das sächsische Wissenschaftsministerium die Änderung nicht innerhalb von vier Monaten untersagt, tritt die Regelung in Kraft.

Die Änderung dürfte laut "Universitätszeitung" weniger feministischer Durchsetzungskraft zu verdanken sein als einem Zufall: Da bei der Debatte um die Neufassung der Grundordnung einige Senatsmitglieder die Schrägstrich-Variante "Professor/Professorin" kritisiert und JuristInnen eingeworfen hatten, dass dies die Lesbarkeit hemme, entspann sich eine lange Diskussion. Um diese zu beenden, schlug ein Physikprofessor die Verwendung der weiblichen Form vor - und hatte damit Erfolg. 

Gleichstellungsbeauftragter selbst überrascht

Der Senat stimmte der Einführung des sogenannten generischen Femininums zu, was selbst den Gleichstellungsbeauftragten der Uni überraschte. "Ich hätte niemals gedacht, dass der erweiterte Senat das beschließt, denn bei anderen Themen zur Familienfreundlichkeit und Frauenförderung ist er sonst eher behäbig," meinte Georg Teichert gegenüber Spiegel Online.  (APA/red, dieStandard.at, 4.6.2013)