"Die Ahnen der Queen".

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Es ist nicht fair: Die Queen und ihre Familie, jene zu Windsor, kennt jeder. Das deutsche Adelshaus Sachsen-Coburg und Gotha dagegen dürfte auch für den einen oder anderen royalen Hardliner eine Bildungslücke darstellen. In diesem Sinne trug Arte am Samstag, also einen Tag vor dem 60. Krönungsjubiläum der Queen, zu einer Demokratisierung auf dem Felde der Hofberichterstattung bei: Die Ahnen der Queen erzählte von ebendiesen deutschen Vorfahren - jenen zu Sachsen-Coburg.

Deren Prinz Leopold befolgte (wie auch die Habsburger) das Motto "Make love not war" und verheiratete sich selbst wie auch alle verfügbaren Verwandten an vakante Thronfolgerpositionen - nicht nur, aber eben auch nach Großbritannien. Man hätte da jetzt den nicht uninteressanten Aspekt imperialistisch angehauchten Größenwahns herausarbeiten können, aber die Dokumentation blieb dann doch lieber auf dem sicheren Boden der illustrierten Adelssaga.

Schauspieler deklamierten in historischen Kostümen "Königin Englands, Königin meines Herzens", um hernach ihre Verkleidung einer Assistentin in die Hand zu drücken und zum Experteninterview zu stapfen: "Wie funktioniert das Ganze überhaupt?" Diese gaben allen Ernstes vor zu wissen, in welchem Moment es wo Liebe gewesen sei bei den Herrschern im 19. Jahrhundert.

Daneben war von Interesse, ob jener Leopold, späterer König der Belgier, denn glücklich gewesen sei. Nicht unspannend wäre auch die Tatsache gewesen, dass die aufgrund seiner Heiratspolitik miteinander verwandten Herrschaftshäuser wenig später Krieg gegeneinander führten. Aber dafür war dann keine Zeit mehr. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 3.6.2013)