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Zlatan Ibrahimovic ist längst durchgestartet. Das ÖFB-Team freut sich auf den Superstar der Schweden. Die Lust auf die Partie wächst stündlich. Denn große Aufgaben sind ein Ansporn.

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Wien - Das österreichische Fußballnationalteam hat Stegersbach verlassen, der lockere Teil der Vorbereitung auf das WM-Qualifikationsmatch gegen Schweden wurde souverän und unfallfrei absolviert. Die eine und auch andere Fußballtennispartie wurde geschlagen, das war richtig lustig. Wobei Teamchef Marcel Koller natürlich durchaus ernsthaft gearbeitet hat. Den Sinn der vier Tage im Burgenland stellte zum Beispiel Zlatko Junuzovic, der mit Werder Bremen wochenlang im Abstiegsstrudel schwamm, überhaupt nicht infrage. "Man konnte Abstand finden, sich mental erholen, ist aber trotzdem nahe am Fußball geblieben."

Am Sonntagabend ist der Schweizer Meister Aleksander Dragovic in Wien eingetroffen, auch die im Cupfinale von Pasching gedemütigten Austrianer bezogen ihre Zimmer. Der Beste, Triple-Gewinner David Alaba, bildet quasi die Nachhut. Er musste mit den Bayern feiern, kommt erst am Montagvormittag (unmittelbar nach Martin Harnik) an. Kapitän Christian Fuchs freut sich auf diesen Zuwachs. "Mit David kommt viel positive Energie. Solche Spieler brauchen wir. Wir sind dankbar, dass wir ihn haben." Junuzovic widerspricht Fuchs nicht: "David ist einer der besten linken Verteidiger der Welt. Bei uns spielt er zentral. Da sieht man, was er für Qualitäten hat."

Alabas Ankunft sorgt für einen Themenwechsel, der von Bremen suspendierte Marko Arnautocvic ist medial aus dem Schneider und sein Klubkollege Sebastian Prödl erleichtert. "Das Thema steht uns allen bis hier oben." Prödls Hand reichte bei dieser Feststellung weit über Prödls Kopf hinaus.

Arnautovic hat sich sehr handzahm präsentiert, er dankte Koller für das Vertrauen. Und er genoss den fast vergessenen Zustand, mit anderen Menschen den Beruf auszuüben. "Ich brauche Gegenspieler." Über seine Zukunft in Bremen weiß er offiziell nichts, der neuer Trainer Robin Dutt hat sich noch nicht deklariert.

Marc Janko befindet sich in einer ähnlichen Lage wie Arnautovic (aber schon ganz anders), er trainierte wochenlang in Trabzonspor solo. " Warum, wurde mir nicht erklärt." Sein Verbleib in der der Türkei ist trotz Vertrags offen. "Ich musste erfahren, dass Fußball ein Drecksgeschäft sein kann. Aber ich rege mich nicht auf, das verbietet mir die Demut. Anderen Leuten geht es viel schlechter. Ich betrachte meine Situation als Horizonterweiterung."

Gesprächsstoff bot und bietet Zlatan Ibrahimovic, der Star der Schweden. Wobei Koller nicht gerade ausufernd wurde: "Was soll man über ihn sagen? Man kennt ihn ja. Er schießt wunderbare Tore. Wir werden dieses Problem in der Gruppe lösen. Schweden ist mehr als Ibrahimovic."

Arnautovic heißt Ibrahimovic "einen positiv Verrückten". In aberwitzigen Medien werden die beiden miteinander verglichen. Davor schreckt sogar Arnautovic zurück: "Er ist Weltklasse, gibt die Antwort auf dem Platz. Er hat schon viel erreicht, ich noch wenig. Es wird Zeit, dass auch ich endlich einmal durchstarte."

Das Trennende putzt das Gemeinsame, der 31-jährige Ibrahimovic ist 35 Millionen Euro wert. Er kickte unter anderem für Ajax, Juventus, Inter, Barcelona und Milan. Paris SG schoss er mit 30 Treffern zum Meistertitel, in 87 Länderspielen netzte er 39-mal. Zudem wurde das Wort " zlatanieren" in den schwedischen Duden aufgenommen, es bedeutet "stark dominieren". Von einem Eintrag ins österreichische Wörterbuch ist Arnautovic ein Stückerl entfernt. Abseits des Platzes gibt es aber Parallelen, gewisse Handlungen sind an Klugheit durchaus zu überbieten. Ibrahimovic ist mit seinem Ferrari der Polizei davongerast, Pep Guardiola hat er Prügel angedroht. In Paris wollte er angeblich das Hotel Bristol kaufen, weil ihm eine Suite gut gefallen hat.

Andreas Ivanschitz wurde, als er einst mit Rapid in der Champions League bei Juventus antrat (0:3), ein Opfer. "Er hat mich gecheckt, ich flog in hohem Bogen auf die Laufbahn." Ivanschitz musste genäht werden, die Narbe am Ellbogen erfüllt ihn fast mit Stolz. Die Schweden testen heute, Montag, in Malmö gegen Mazedonien. Österreich hält mit der Ankunft von Alaba dagegen. (Christian Hackl, DER STANDARD, 3.6.2013)