Jeden Tag eine neue Studie, die schwer nachzuvollziehen ist. Österreich ist beim Kriterium "Wettbewerbsfähigkeit" abgerutscht, sagt der "World Competition Report" des Schweizer Instituts IMD. Schuld sind die hohen Steuern und die ineffiziente Verwaltung, befindet das IMD - wenig überraschend für eine Business-School.

Oder der "Valluga Report" aus Liechtenstein: Die Zahl der Millionäre in Österreich habe stark zugenommen, sie seien um exakt zehn Prozent reicher geworden, sagt der "Vermögensforscher" und Valluga-Chef Reinhard J. Berger.

Kann sein, kann genauso nicht sein. Die Datenbasis bei Vermögen ist ziemlich schmal und interpretationsanfällig. Was die " Wettbewerbsfähigkeit" betrifft, so ist es auch problematisch, Verschlechterungen oder Verbesserungen Jahr für Jahr "messen" zu wollen. Das sind langfristige Entwicklungen.

Aber manche längerfristige Entwicklungen sind sehr wohl relevant für das Wohlergehen eines Landes und seiner Bewohner. Der heuer zum dritten Mal durchgeführte "Wiener Lesetest" hat ergeben: Jeder fünfte Schüler (Zehn- bis 14-Jährige) kann nur schlecht lesen. Das ist erstens faktenmäßig wirklich gut abgesichert und muss zweitens wirklich als ein Alarmzeichen für die relative und absolute Position Österreichs im internationalen Wettbewerb gelten. Ganz zu schweigen von einer Generation, deren persönliche Chancen leiden. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 1.6.2013)