Nach der Aufarbeitung früherer Malversationen und Korruptionsskandale bei der Telekom Austria (TA) "kommen wir nun von der Aufklärungsphase in die Phase der Schadenswiedergutmachung", sagte Aufsichtsrats-Vorsitzender und ÖIAG-Chef Rudolf Kemler am Mittwoch zu Beginn der TA-Hauptversammlung in der Wiener Stadthalle.

Einige der früheren Telekom-Spitzenmanager hätten ihre Bonuszahlungen aus einem Stock-Option-Programm, die nach Kursmanipulationen zustandekamen, inzwischen zurückgezahlt, berichtete Kemler. Für allfällige Einigungen über Schadenswiedergutmachungen mit früheren Managern, die gleichzeitig auch einen Verzicht auf weitere Forderungen seitens der Telekom bedeuten würden, werde die Zustimmung der TA-Hauptversammlungen in den Jahren 2014 und/oder 2015 notwendig sein, kündigte der Chef-Aufseher der Telekom an.

"Wir rechnen auch damit, dass im Laufe des heurigen Jahres weitere Anklageschriften fertig werden"

Nach dem Beginn der Hauptverhandlung in der Causa FPÖ/Rumpold am 21. Mai werde die Verhandlung in der Causa BZÖ/Haslinger (dabei geht es um Geldflüsse von der TA an das BZÖ über Scheinrechnungen, Anm.) voraussichtlich im Juli beginnen, so Kemler.

"Wir rechnen auch damit, dass im Laufe des heurigen Jahres weitere Anklageschriften fertig werden", so Kemler, etwa in der Causa Valora AG von Peter Hochegger oder in der Causa Schillerplatz. Bei letzter geht es um den Verkauf einer Telekom-Austria-Immobilie am Wiener Schillerplatz an den ehemaligen ÖBB-Chef Martin Huber. Der Verdacht lautet auf Untreue und Urkundenfälschung.

Die TA-Hauptvsammlung entscheidet heute vor allem über die neue Zusammensetzung des Aufsichtsrates. Neu in das Gremium einziehen werden der Steuerexperte Alfred Brogyanyi, der Anwalt Michael Enzinger und die Unternehmensberaterin Elisabetta Castiglioni. Edith Hlawati, Wilfried Stadler und Franz Geiger verlassen das Kontrollgremium. (APA, 29.5. 2013)