Innenräume, die wie Landschaften unter freiem Himmel in die Tiefe führen: Daniel Pitíns "Painters", 2013, misst 180 x 250 cm.

Foto: Galerie Charim

 

Wien - Die Fallen für Tiere hätten ihn eigentlich am wenigsten interessiert, heißt es im Text über die neuen Bilder von Daniel Pitín. Wichtiger wären ihm vielmehr die psychologischen oder auch virtuellen Fallen gewesen, die der bekennende Fan von Kriminalfilmen und Detektivgeschichten für diese Bilderserie zum Ausgangspunkt genommen hat.

Dennoch spielen Hasen und Rehe auf den düsteren, höchst theatral anmutenden Bildern des 35-jährigen tschechischen Künstlers eine wichtige Rolle: Sie sind im Stil klassischer Stillleben gemalt und auf sehr surreale Weise in die vielschichtigen und dramatischen Bildräume Pitíns integriert.

Auf dem Bild Trap taucht etwa ein Reh auf, das in einer Wohnung aber auch nicht viel deplatzierter wirkt als die Menschen, die auf den Bildern des Malers wie Gespenster erscheinen: Sei es die Frau, die mit verlorenem Blick auf ihren Backyard schaut, ein Mann, der alleine in der Villa Tugendhat sitzt, oder ein Paar, das mit seinem Loft verschmilzt.

Pitín selbst bezeichnet seine Bilder als Fragmente von Geschichten und Träumen. Neben der Zusammenführung von Erinnerung und Fiktion bringt er auch aktuelle malerische Standpunkte ein: Painters ist etwa der Titel eines Bildes, auf dem ein Maler vor seiner Staffelei kniet. Anstelle der auf der Leinwand vermuteten Farbkleckse sieht man hier einen gräulichen Schleier, der mehr an filmische Bilder denken lässt.

Dass für den Künstler der Surrealismus tschechischer Prägung und die Filme von Jan Svankmajer wichtig waren, lassen in der Ausstellung neben den spannend ineinander verschachtelten Compositons auch zwei Filme erahnen. Castle heißt einer davon, in dem Pitín die Räume eines Museums in surrealer Manier zum Leben erweckt: Ein Arm wächst aus der Museumswand, ein Hund kläfft aus einem Loch im Boden, und zwischendurch weisen alle Gemälde das Muster des Bodens auf.

Ähnlich wie in Svankmajers Filmen ist auch diese von Pitín erdachte Welt voller Fallen. Mit Fenstern und Türen hat er im Gegensatz zu den durchwegs klaustrophobischen Räumen des um eine Generation älteren Künstlers aber immer auch Auswege eingebaut. (Christa Benzer, DER STANDARD, 29./30.5.2013)