Wien - Das Line-up für das Wiener Donauinselfest ist unter Dach und Fach - und bringt zum 30-jährigen Jubiläum wenig Neues: Amy Macdonald, Christina Stürmer, Wolfgang Ambros, Rainhard Fendrich, Zucchero, Naked Lunch, Texta, Nockalm Quintett und die Edlseer gehören jener Musikantenarmada an, die von 21. bis 23. Juni antritt, um zwischen Nord- und Reichsbrücke der Langeweile den Kampf anzusagen. Wen bei diesen Namen ein Déjà-vu-Gefühl beschleicht, der irrt keineswegs. Denn so gut wie alle diesjährigen Hauptacts haben bereits in den vergangenen Jahren mindestens einmal das Open-Air-Spektakel beehrt.

Vor allem die Hauptbühne - programmiert von Ö3 und Radio Wien - setzt auf einen bewährten Künstlerpool, wie sich bei der offiziellen Programmpräsentation am Montagabend zeigte. Am Freitag und Sonntag dürfte man unter anderem mit dem schottischen Popstar Amy Macdonald - bereits 2010 Insel-Gast -, mit Österreichs erfolgreichster Castingshow-Teilnehmerin Christina Stürmer - zum vierten Mal am Fest - und dem Schweizer Massenphänomen DJ Antoine, erst 2012 als Insulaner engagiert, hauptsächlich junges Publikum im Visier haben.

Zucchero, Fendrich, Ambros

Am Samstag dominiert hingegen das gesetzte Alter - in Form von Italo-Barde Zucchero und den Austropop-Veteranen Rainhard Fendrich und Wolfgang Ambros, der seinen sechsten Insel-Auftritt seit 2002 absolviert. Mit Minisex wurde außerdem eine Gruppe gebucht, die bereits beim ersten Donauinselfest 1983 dabei war. Damals pilgerten nur 160.000 Feierwütige zum Partygelände, in den vergangenen Jahren waren es stets um die drei Millionen. Zwei Überraschungsgäste werden erst in den kommenden Wochen enthüllt.

Texta, Naked Lunch, Clara Luzia

Die FM4-Bühne bemüht sich erneut um einen etwas "nischigeren" Anstrich, ohne auf die Stars im Alternativ-Universum zu vergessen. Dazu gehören die Linzer Hip-Hop-Combo Texta, die Kärntner Melancholiker Naked Lunch und die Wiener Songwriterin Clara Luzia. Sie haben ebenfalls schon Insel-Routine. Das Jeans Team, Fiva und ihr Phantom Orchester, Dear Reader aus Südafrika, Großstadtgeflüster und Laura Rafetseder sind diesbezüglich hingegen noch ziemlich unerfahren.

Die Schlager- und Oldies-Stage lädt wiederum zu - teils alpin angehauchtem - Herzschmerz. Dafür sorgen Profis wie das Nockalm Quintett, die Edlseer und Johnny Logan, der 1980 mit "What's Another Year" beim Song Contest abräumte. Petra Frey, Marianne Mendt und Waterloo treten ebenfalls auf. Viel Kabarett bietet das Ö1-Kulturzelt, für das Alfred Dorfer, Mike Supancic, Alf Poier und Thomas Stipsits angekündigt sind.

In etwa 2.000 Künstler stehen im Laufe der dreitägigen Veranstaltung auf den elf Bühnen, rund vier Millionen Euro kostet das von der Wiener SPÖ organisierte Massenevent.

Piratenschiff und Seeräuber

Um große Besucherstaus und das damit verbundene Sicherheitsrisiko zu minimieren, wurde in den vergangenen Jahren das Sport- und Familienprogramm an den Nachmittagen erweitert. Der Nachwuchs kann sich in einem Piratenschiff austoben und dort als Seeräuber verkleidet knifflige Aufgaben lösen. Für Waghalsige wird neben einem Sprungturm samt XXL-Luftkissen heuer ein neuer Hochseilklettergarten installiert, der einem Geschick in zehn Metern über dem Erdboden abverlangt.

200 Hütten und Verkaufsstände

Die Feinmotorik stören könnten die rund 200 Hütten und Verkaufsstände, die neben deftigen Snacks erfahrungsgemäß auch jede Menge promillehaltige Flüssignahrung unter die Leute bringen. Damit größere Reibereien auch diesmal ausbleiben, ziehen Polizei, Samariterbund, Feuerwehr und Behörde wieder an einem Strang. Erstmals sind zudem Teams mit speziellen Nachtsichtgeräten unterwegs. (APA, 28.5.2013)

Grafik: DER STANDARD