Im größten Drogenprozess auf der spanischen Ferieninsel Mallorca sind die meisten der 55 Angeklagten freigesprochen worden. Darunter war auch die Clanchefin Francisca Cortes, genannt "La Paca", für die die Staatsanwaltschaft fast 20 Jahre Haft gefordert hatte. Nach den am Montag in Palma de Mallorca veröffentlichten Urteilen verhängte das Landgericht für elf Angeklagte Haftstrafen zwischen einem und sieben Jahren. Dazu gehörte auch ein Bruder der 57-jährigen Cortés.

Ein Sohn und eine Tochter von "La Paca", die wegen anderer Straftaten noch eine Haftstrafe verbüßt, wurden freigesprochen. Das Gericht begründete die Freisprüche damit, dass die Anklage sich auf Telefongespräche gestützt habe, die illegal abgehört worden seien. Die Angeklagten waren sechs Banden zugerechnet worden, die den Handel mit Kokain, Heroin und Haschisch in Palmas berüchtigtem Drogenviertel Son Banya kontrolliert haben sollen.

Die Polizei hatte die Gangs 2008 mit der "Operation Kabul" zerschlagen. Die Beamten stürmten damals in das Viertel und nahmen in einer Großrazzia Dutzende von Verdächtigen fest. Son Banya war zur Integration von Roma angelegt worden. Die Barackensiedlung entwickelte sich jedoch zu einem berüchtigten Drogenumschlagplatz. (APA, 27.5.2013)