Die Aufregung war David und Benjamin deutlich anzukennen. Verständlich, denn schließlich wird Mama nicht jeden Tag grüne Landessprecherin, und vor allem haben die 19-jährigen Zwillinge mit einem "voll cool" entscheidend dazu beigetragen, dass sich Maria Buchmayr entschloss, sich der Wahl zur neuen grünen Landessprecherin zu stellen. Ohne grünes Licht aus dem familiären Umfeld hätte die 43-jährige Linzerin diesen Schritt auch nicht gewagt: "Da gab es intensive Gespräche mit meinen Söhnen, meiner Tochter und mit meinen Eltern. Und keiner hat mir abgeraten."

Mit knapper Mehrheit ("Das ist grüne Basisdemokratie, wie sie leibt und lebt") schaffte die bisherige stellvertretende Klubobfrau und Landtagsabgeordnete am vergangenen Freitag den Sprung an die grüne Landespitze. Die studierte Geografin, die jetzt von Rudi Anschober den Chefsessel übernimmt, fiel bisher vor allem als engagierte Kämpferin für Frauenrechte und als stete Mahnerin gegen rechtsextreme Umtriebe auf. Und Buchmayr zeichnet sich meist durch leise, sachliche Töne aus. Was ihr umgehend den Ruf bescherte, sie sei "zu nett und zu lieb" für den harten Politalltag. "Das klingt ja furchtbar nach einem Duckmauserl. So bin ich aber sicher nicht. Ich gehe nur respektvoll mit Menschen um - auch mit politischen Mitbewerbern." Nur diplomatischer wäre sie manchmal gerne: "Wenn die Wut in mir hochsteigt, neige ich zu einer scharfen Zunge."

1970 in Linz geboren, studierte Buchmayr in Wien Geografie und Regionalforschung. Von 2001 bis 2003 war sie Mitarbeiterin am Institut für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Linz, danach bis 2009 Mitarbeiterin in der Stabsabteilung für Gleichstellungspolitik der Uni. Buchmayr ist seit 2007 Vorsitzende der Grünen Frauen Oberösterreich, seit 2008 Vorstandsmitglied der Landespartei. " Politisiert" worden sei sie schon während der Schulzeit, als sie gegen die schlechte Linzer Luft demonstrierte: "So richtig politisch aktiv wurde ich dann mit der ersten schwarz-blauen Koalition."

Auch in ihrer kargen Freizeit strebt Buchmayr gerne nach Höherem. Heuer ist "auf jeden Fall" noch ein Gipfelsturm auf den Traunstein und den Großen Priel geplant.

Halbe-halbe gibt's im Hause Buchmayr übrigens, zumindest am Herd, nicht: " Mein Sohn kocht hervorragend, Mamas Unterstützung beschränkt sich mit ruhigem Gewissen aufs Essen. Ja, auch Fleisch - wenig, und dann nur bio." (Markus Rohrhofer, DER STANDARD, 28.5.2013)