Ecuadors erster Satellit ist vor wenigen Tagen mit Weltraummüll kollidiert. Der Satellit NEE-01 Pegaso ("Pegasus") wurde dabei beschädigt und sendet seither nicht mehr. Der 1,2 Kilogramm schwere Nanosatellit mit einer Seitenlänge von 10 Zentimetern ist der erste in Ecuador entwickelte und gebaute Satellit. Ende April war der Satellit vom chinesischen Weltraumbahnhof Jiuquand aus in einen Erdorbit gebracht worden, Mitte Mai übertrug er das erste Live-Video.

Kein direkter Zusammenstoß

Wie US-Behörden bestätigten, war die Kollision mit dem Überrest einer sowjetischen S14-Rakete, die im Juni 1985 in den Weltraum geschossen worden war, kein direkter Zusammenstoß, sondern ein Streifhieb. Laut Ecuadors Weltraumbehörde EXA blieb der Satellit trotz des Zusammenstoßes in rund 1.500 Kilometern Höhe über der Ostküste Madagaskars auf seinem Kurs. Späteren Daten zufolge dürfte "Pegasus" nicht mit dem Haupttrümmerteil, sondern mit einem winzigen Stück der Teilchenwolke um den sowjetischen Weltraummüll kollidiert sein.

Der Satellit dreht sich nun außer Kontrolle um zwei seiner Achsen und dürfte auch beschädigte Sonnenkollektoren haben. EXA-Direktor Ronnie Nader gab am Montag die Hoffnung nicht auf, den Kontakt zum Satelliten wiederherstellen und ihn retten zu können. 

Erdbeobachtung und Asteroid-Suche

Der Satellit ist einerseits mit einem Teleskop ausgestattet, um potentiell gefährliche Objekte in Erdnähe (Near-Earth Object, NEOs) aufzuspüren. Andererseits kann seine Live-Kamera Bilder von der Erde übermitteln, was speziell als Unterrichtswerkzeug eingesetzt werden sollte. Der Feed ist inzwischen offline, das körnige Archiv-Material kann aber online abgerufen werden.

Problem Weltraummüll

Weltraummüll wird zunehmend zum Problem für die Raumfahrt, aber auch die Erdbeobachtung. Die Umgebung der Erde gleicht einem Schrottplatz: Millionen Teile verschiedenster Größenordnung umkreisen die Erde. Bei einer internationalen Tagung zu Weltraummüll vor einem Monat in Darmstadt waren sich die Experten und Expertinnen einig, dass die Zeit drängt und der Schrott im Erdorbit beseitigt werden muss. (red, derStandard.at, 27.5.2013)