Phnom Penh - Die kambodschanische Regierung will jegliche Leugnung von unter der Gewaltherrschaft der Roten Khmer Ende der 1970er-Jahre begangenen Verbrechen unter Strafe stellen. "In Europa würde jeder, der zu sagen wagt, dass Hitler keine Menschen getötet hat, bestraft werden", sagte Ministerpräsident Hun Sen, selbst einstiger Verantwortungsträger unter den Roten Khmer, am Montag in der Hauptstadt Phnom Penh. Das Parlament solle daher ein Gesetz verabschieden, dass die Leugnung der Verbrechen kriminalisiere.

Während der Schreckensherrschaft der maoistischen Roten Khmer in den Jahren 1975 bis 1979 waren in Kambodscha rund zwei Millionen Menschen an Erschöpfung, Hunger, Krankheit, Folter und durch Hinrichtungen gestorben. Dies war etwa ein Viertel der damaligen Bevölkerung. Die Roten Khmer wollten einen Bauernstaat errichten, sie entvölkerten die Städte, schafften das Geld ab und bekämpften Intellektuelle. Truppen aus dem benachbarten Vietnam vertrieben sie schließlich von der Macht.

Regierungschef Hun Sen reagierte mit seiner Forderung auf Äußerungen eines kambodschanischen Oppositionspolitikers. Eine auf der Internetseite der Regierung veröffentlichte Aufzeichnung legt nahe, dass der Oppositionspolitiker Kem Sokha die Ermordung von Häftlingen der Roten Khmer im berüchtigten Gefängnis Tuol Sleng leugnete. Er selbst gab dazu keine Stellungnahme ab, seine Partei gab jedoch an, die Aufnahme sei zurechtgeschnitten worden, wodurch der Sinn seiner Äußerungen verzerrt worden sei. (APA, 27.5.2013)