Wien - Es sei ein "Wunsch- und Idealspielplan", der den Vereinigten Bühnen Wien (VBW) in den kommenden Monaten ins Haus steht. Im Zentrum steht dabei eine Musicalfassung von Friedrich Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame", die erste "einer Reihe von Uraufführungen, die wir ankündigen werden", wie VBW-Geschäftsführer Thomas Drozda in einer Pressekonferenz am Montag erklärte. Ab 19. Februar 2014 wird im Ronacher Dürrenmatts Tragikomödie mit Pia Douwes und Uwe Kröger in den Hauptrollen das hinter den Erwartungen gebliebene "Natürlich blond" beerben.

Die Eigenproduktion entwickeln die VBW in einer Kooperation mit dem Schweizer Thunerseespielen, wo die Open-Air-Fassung bereits diesen Sommer (16. Juli) zu sehen sein wird. So müsse man parallel zwei Versionen erarbeiten, wie Musicalintendant Christian Struppeck betonte. "Während dort keine Verwandlungen der Bühne möglich sind, wird in Wien die Fassung für eine Guckkastenbühne ganz anders sein." Struppeck selbst ist für das Buch verantwortlich, die Musik stammt von Moritz Schneider und Michael Reed, die Liedtexte kommen von Wolfgang Hofer.

Unter der Regie von Andreas Gergen werden mit Douwes und Kröger zwei Publikumslieblinge erstmals seit "Elisabeth" wieder gemeinsam auf der Bühne des Ronacher stehen. Die Geschichte einer Milliardärin, die in ihre verarmte Heimatstadt zurückkehrt und den Bewohnern im Falle des Todes ihres ehemaligen Liebhabers eine Milliardensumme verspricht, werde auf zwei Zeitebenen erzählt. "Wir bleiben aber sehr nahe am Stück und behandeln die Vorlage mit dem nötigen Respekt", so Struppeck. Gleichzeitig werden aber nicht nur die Protagonisten verjüngt, auch die Liebesgeschichte soll stärker betont werden. "Die Musik braucht einen emotionalen Teppich, ohne kitschig zu sein."

"Mamma Mia!" auf deutsch

Das Raimund Theater bietet wiederum eine popmusikalische Zeitreise: Ab März kommenden Jahres steht dort die deutschsprachige Fassung des ABBA-Musicals "Mamma Mia!" am Programm. "Das gehört nach Wien", ist Struppeck überzeugt, dass eine der erfolgreichsten Produktionen weltweit auch in der Bundeshauptstadt zum Renner werden wird. Zuvor steht im Ronacher die konzertante Aufführung von Andrew Lloyd Webbers "Love Never Dies" an. Von 18. bis 26. Oktober ist das Sequel zum "Phantom der Oper" zu erleben, wobei "wir unser wunderbares Orchester in den Mittelpunkt rücken", so der Intendant.

Der kommenden Saison blickt Drozda trotz der durchwachsenen Zahlen für 2012 (man bilanzierte mit einem Minus von 4,3 Millionen Euro) als "Berufsoptimist" entgegen. "Ich würde nicht hier sitzen, wenn ich nicht überzeugt wäre, dass wir den Spielplan umsetzen können." Die mangelnde Durchschlagskraft von "Natürlich blond" sei "kein Problem der Show, sondern ein Problem der Erwartungen". Weitere Fragen in diesem Zusammenhang beantwortete er abwehrend mit dem Hinweis auf eine externe Studie, die bis Sommer den Subventionsbedarf erheben soll. Derzeit liegt das "strukturelle Defizit" bei 7,5 Millionen Euro, wie der Geschäftsführer bereits Ende April erklärte. (APA, 27.5.2013)