Potsdam - Vor möglichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen des Klimawandels für den europäischen Zusammenhalt warnt der deutsche Experte Hans Joachim Schellnhuber: Insbesondere in Ländern wie Italien oder Spanien könnten die Niederschläge in ein bis zwei Jahrzehnten stark zurückgehen, sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

Die Trockenheit könnte demnach in den südeuropäischen Ländern, die zurzeit ohnehin schon unter einer Wirtschaftskrise leiden, zu Ertragseinbußen in der Landwirtschaft, steigender Arbeitslosigkeit und sozialen Ungleichheiten führen. "Die Spaltung Europas auszugleichen könnte ein Problem für die EU werden", meinte der Wissenschafter im Vorfeld der Klimafolgenkonferenz "Impacts World 2013", die vom 27. bis zum 30. Mai in Potsdam stattfindet.

Gleichzeitig betonte Schellnhuber, es gebe keinen Anlass, am Klimawandel zu zweifeln. "Die Wissenschaft ist sich längst einig. Wenn wir weiter abwarten, ist es zu spät." Die Emissionen von Treibhausgasen wie Kohlendioxid müssten bis spätestens 2030 deutlich sinken. Bei der Erderwärmung sei jedes einzelne Grad wichtig: "Vergleicht man die globale Mitteltemperatur mit der Körpertemperatur des Menschen, können schon zwei Grad Erwärmung Fieber bedeuten und fünf Grad den Tod." (APA/red, derStandard.at, 26. 5. 2013)