Buntstifte werden zu farbigen Quadraten: Jacob Dahlgrens Installation "Work as Method" in der Beratungshalle der Arbeiterkammer Wien.

Foto: Hertha Hurnaus

Wien - Strenggenommen brauchen es Heimwerker zum Messen, Sägen oder Zeichnen. Werkstatt-Inventar wie Blei- und Buntstifte, Dübel, Handsägen, Schleifpapier und Meterstäbe nutzt der schwedische Künstler Jacob Dahlgren (geb. 1970) hingegen, um es zu ästhetischen geometrischen Mustern zu arrangieren. Handelsübliches Werkzeug und alltägliche Massenware zweckentfremdet er und schafft daraus Readymades aus dem Baumarkt.

Die Idee hinter seiner Installation Work as Method in der Arbeiterkammer ist, Werkzeuge, die sonst für die Kunstproduktion gebraucht werden, selbst zu Kunst werden zu lassen. Die Installation Dahlgrens besteht aus sechs großen Wandplatten. Einen politischen oder konsumkritischen Hintergrund habe seine Arbeit nicht, sagt er. Das erstaunt einigermaßen, da doch die Reihe der Arbeiterkammer bisher stets Künstler mit dezidiert gesellschaftspolitischen Zugängen präsentiert hat.

Dahlgren spielt mit der optischen Illusion, die Farben und Formen von Gegenständen erzeugen. Arbeitsmaterialien wie Schleifpapier oder Dübel formen geometrische Muster, Buntstifte fügen sich zu Quadraten, die aus der Entfernung wie ein Farbdruck oder Fliesenmuster wirken. Die zu einem nahezu perfekten Kreis angeordneten Sägen haben starke Ähnlichkeit mit der Blende einer Kamera. Der rote Faden, der sich durch sein Werk zieht, ist die malerische und skulpturale Abstraktion. Wichtig sei ihm, dass es sich um alltägliche und billige Dinge handelt.

Ein Handwerker ist Jacob Dahlgren nicht. Er baut so gut wie nichts zu Hause selbst. Ins Möbelhaus fährt er trotzdem oft, um aus dem dort angebotenen Mobiliar temporäre Objekte zu formen. "Manchmal schmeißen sie mich raus, manchmal bleiben sie eine Weile, bis jemand die Möbel kauft und es kein Objekt mehr ist." (Michael Ortner, DER STANDARD, 25./26.5.2013)