Montag wird in Wien eine Kinoproduktion vorgestellt, die zeigt, dass sich die heimische Kinolandschaft längst nicht nur darauf festlegen lässt, verbittert-verhärmte Autorenfilme über den Weltuntergang zu bieten oder darüber, dass die Sonne nie mehr scheinen kann, weil der militärisch-industrielle Komplex die Biohonigproduktion verbietet. Auch dem seit Jahrzehnten grassierenden Kabarettismus wird endlich die stolz geschwellte Brust des Trash entgegengehalten.

In einem Souterrainrestaurant am Wiener Karlsplatz, das sich originellerweise Bergstation nennt und mit alpenländischer Zünftigkeit aufwartet, präsentiert die durch einen Horrorfilm um die heimische Jugend-Kampftrinker-Soap Saturday Night Fever bekannt gewordene Regisseurin Barbara Gräftner ihren neuen Film Rise Up and Dance. Dieser versucht nicht nur ein altes Motiv vom einfachen Bauernbub (Traktoren-Shittaz-Altspatz Lukas Plöchl) und der gestelzten Studentin (Dancing Star Marjan Shaki) aus der Stadt wiederzubeleben, die miteinander in Liebe fallen. Deutscher Heimatfilm, ich hör dich rauschen.

Im Stile eines indischen Bollywood-Blockbusters, dem schon vor Drehbeginn das Budget um 170 Prozent gekürzt wurde, geht es im Discofox-Rhythmus vor allem gegen die Vorurteile der Familien und um das Leben an der guten frischen Luft. In österreichischer Berglandschaft werden Konflikte tänzerisch gelöst. Am Ende siegt die Liebe. Der Vernunft wird wieder einmal schwerer Schaden zugefügt. Leider ist Hansi Hinterseer altersmäßig vom verständnisvollen Großvater noch zehn, elf Jahrerl entfernt. Der Film wird trotzdem seinen Weg machen. Kult. Der Wahnsinn muss ins Fernsehen. (Christian Schachinger, DER STANDARD, 25./26.5.2013)