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Immer beliebter werden MBAs mit fachlichen Spezialisierungen.

Foto: APA/dpa/Schmidt

Ein MBA galt jahrelang als Must-have, um in die Führungsetage aufzusteigen. In den letzten Jahren haben diese Programme aber an Glanz verloren, und die Bewerbungen bei den General-MBAs waren auch an den renommierten US-amerikanischen Business-Schools rückläufig. Diese Phase scheint jetzt vorbei zu sein. Laut Bloomberg Businessweek kann sich der Großteil der Top-Business-Schools über einen Bewerberanstieg um die zehn Prozent freuen.

Strenge Kriterien

An der Chicago Booth School of Business hofft man, dass durch den größeren Pool an Bewerbern mehr Frauen und auch mehr internationale Studierende in das Programm aufgenommen werden. "Die Qualität der Bewerber ist jedenfalls gestiegen", sagt Stacey Kole, Dean des Vollzeit-MBA-Programms an der Booth. Die Aufnahmekriterien sind streng. Auch wenn 80 Prozent der Bewerber die hohen Anforderungen erfüllen würden, werden an den renommierten Business-Schools weniger als 15 Prozent auch aufgenommen. Das härteste Auswahlverfahren hat die Stanford Graduate School of Business. Im Studienjahr 2012 wurden nur sechs Prozent der insgesamt über 6700 Bewerber aus aller Welt zugelassen. Mit jährlichen Studiengebühren von 59.550 US-Dollar (rund 45.800 Euro) liegt der Vollzeit-MBA bei den Gebühren im Mittelfeld der renommiertesten Business-Schools weltweit.

MBA-Programmen mit Spezialisierungen

Ein deutlicher Trend am weltweiten MBA-Markt ist auch die Entwicklung von MBA-Programmen mit Spezialisierungen - von Innovation bis Entrepreneurship. Im Gegensatz zu den General-MBA-Programmen konnten diese spezialisierten Masterprogramme auch in den letzten Jahren mehr Bewerber anlocken. Nicht zuletzt deshalb, weil sie nicht so lange dauern, weniger Berufserfahrung voraussetzen und die Gebühren niedriger sind.

Während der General-MBA eine US-amerikanische Erfindung ist, werden Professional MBAs schon seit Anfang der 1990er-Jahre in Europa angeboten. Den ersten gab es an der London Business School of Economics 1993. Und auch unter europäischen Studierenden werden MBAs mit einer Spezialrichtung immer beliebter. Gab es laut Graduate Management Admission Council (GMAC) knapp 200 Spezialprogramme, so hat sich das Angebot innerhalb von fünf Jahren verdoppelt.

Martin Boehm, Dekan der Master-of-Management-Programme an der IE Business School in Madrid, liegt der Grund darin, dass die spezialisierten MBAs für Studierende eine Möglichkeit sind, sich auf einem angespannten Arbeitsmarkt einen Vorteil zu verschaffen. Weitere Angbote sowohl bei speziellen Masterprogrammen als auch bei MBAs werden kommen, ist er überzeugt.

Entweder - oder

An der französichen Insead beobachtet man das steigende Angebot an Master in Management-Studienprogrammen kritisch. Jemand der bereits einen Master in Management hat, werde nicht noch einen General MBA machen, ein Master in Management werde zum Ersatz für einen MBA, sagt Pejay Belland, für Zulassungen verantwortliche Direktorin, gegenüber Bloomberg Businessweek.

Immer mehr Business-Schools setzen auf Massive Online Open Courses (MOOCs). Auch wenn die angebotenen Inhalte nicht exakt den Kursen vor Ort entsprechen, so sind sie doch eine kostengünstige Alternative mit Hausaufgaben, Prüfungen und Noten. Die Angebote decken eine breite Palette von Wirtschafts- und Managementthemen ab und werden u. a. von Professoren der Business-Schools Wharton, Stanford oder Darden gelehrt. (Gudrun Ostermann, ManagementStandard, 25./26.5.2013)