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Konservative versus liberale PfadfinderInnen: Der Streit dürfte laut BeobachterInnen der Organisation noch weitergehen.

Foto: ap/Tony Gutierrez

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Ein emotionaler Moment für Jennifer Tyrrell, die bisher offen lesbisch bei den Boy Scouts aktiv war und nun ihre Stelle abgeben muss.

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Washington - Die US-Pfadfinder erlauben künftig offen lesbische und schwule Jugendliche in ihren Reihen. Das haben 1.400 Chefs von Pfadfindergruppen aus dem ganzen Land am Donnerstag bei einem Treffen in Grapevine in Texas entschieden. BetreuerInnen und GruppenleiterInnen dürfen sich aber weiterhin nicht zu ihrer lesbischen oder schwulen Identität bekennen.

Die Frage hatte die Organisation über Monate tief gespalten. Vor allem konservative kirchliche Gruppen hatten die Aufnahme bekennender Schwuler und Lesben abgelehnt.

Die Versammlung der PfadfinderInnen in Grapevine beschloss eine Änderung der Statuten: Jugendlichen soll demnach die Mitgliedschaft nicht mehr nur wegen ihrer sexuellen Orientierung verwehrt werden. Die Änderung sei ab 2014 gültig, erklärte die Organisation. BeobachterInnen der Organisation sind sich jedoch sicher, dass der interne Streit damit nicht beigelegt sei. Der konservative Flügel sei weiterhin gegen die Aufnahme lesbischer und schwuler Jugendlicher, während der liberale Flügel das Verbot erwachsener gleichgeschlechtlich Liebender aufgehoben haben will.

Von religiösen Gruppen unterstützt

Die Frage ist vor allem deshalb umstritten, weil viele der mehr als 100.000 US-Pfadfindergruppen von religiösen Organisationen unterstützt werden. Zudem hat der US Supreme Court den Pfadfindern erst vor 13 Jahren das Recht zugesprochen, Lesben und Schwule auszuschließen. Die Begründung: Die Pfadfinder hätten als private Organisation das Recht auf freien Zusammenschluss. BefürworterInnen der Änderung sammelten 1,8 Millionen Unterschriften, und auch US-Präsident Barack Obama forderte das Ende der Diskriminierung.

Die 1910 gegründete Pfadfinderorganisation Boy Scouts of America (BSA) ist mit knapp 2,7 Millionen jungen Mitgliedern und mehr als einer Million erwachsenen UnterstützerInnen der größte Jugendverband der USA.

Lob und Tadel von Österreichs PfadfinderInnen

Österreichs Pfadfinderinnen und Pfadfinder begrüßten die Entscheidung ihres US-Schwesterverbands. Tadel gibt es jedoch für den Beschluss, auch weiterhin keine schwulen und lesbischen BetreuerInnen zuzulassen. Sprecher Philipp Pertl sagt, die Jugendlichen müssten im Rahmen der Pfadfinder zu Toleranz erzogen werden. Dabei gebe es auch in Österreich noch Überzeugungsarbeit zu leisten: Manche konserverative Gruppen ließen bis heute keine lesbischen oder schwulen Mitglieder zu, sagt Pertl. In Österreich sind rund 85.000 Menschen im Pfadfinder-Dachverband organisiert. (APA/red, dieStandard.at, 24.5.2013)