So vor etwa 20 Jahren, zu Zeiten von Jörg Haiders Hochblüte, konnte man auf zwei Typen seiner absoluten Fans stoßen: Der berühmte "kleine Mann", verunsichert von den "vielen Ausländern", von den raschen Veränderungen in der Arbeitswelt, von der EU, der Ostöffnung, von der Moderne überhaupt; wütend auf "die da oben", die Roten und die Schwarzen, die ihm, dem kleinen Mann, plötzlich keine billige Sozialwohnung und keinen Job im öffentlichen Sektor mehr verschaffen konnten/wollten und selbst dicke Dienstautos und Pensionen hatten.

Dann gab es Bürgerliche, gewisse Unternehmer und Perlenketten-Damen, aber auch Junge in Aufsteigerberufen, denen der Haider imponierte, weil er so etwas Kraftvolles, leise Gefährliches hatte. Nicht so saturiert und lahmlackert wie die ÖVP. Die wollten "den Jörg" als Turbo für die Herstellung rechter Verhältnisse im Land. Wenn man auf diese ewigen Nazi-Sager und auf das Unseriöse, Irrlichternde, die Anzeichen von Korruption bei Haider hinwies, erntete man Achselzucken oder offene Feindseligkeit.

Inzwischen steht längst fest, dass das System Haider erstens durch und durch korrupt war, wie jetzt in allen Gerichtssälen bewiesen wird, und er zweitens dort, wo er schalten und walten konnte wie in Kärnten, alles in Grund und Boden geführt hat. Aber seine Bewunderer von damals, die haben das wahrscheinlich immer schon gewusst. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 24.5.2013)