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Esther Koplowitz sucht sich einen neuen Finanzpartner.

Foto: reuters

Granada - Äpfel fallen bekanntlich nicht weit vom Stamm. Das gilt für Familien und Konzerne gleichermaßen. So ist es nicht nur die zeitweise gar bedrohlich wankende Alpine Holding, sondern auch deren spanische Muttergesellschaft FCC (Formento de Construcciones y Contratas), die aktuell emsig an der Umsetzung strategischer Umstrukturierungen tüftelt, sich von nicht zentralen Unternehmensteilen trennen will und dabei finanzstarke Finanzpartner sucht.

Fondsgesellschaft umworben

Wie die Wirtschaftszeitung El Confidencial unter Berufung auf mit den laufenden Verhandlungen betraute Quellen berichtet, will FCC-Präsidentin Esther Alcocer Koplowitz nun mit Guggenheim Partners - mit 180 Milliarden US-Dollar an verwaltetem Vermögen eine der weltgrößten Risikokapital-Investmentgesellschaften - im Zuge der geplanten Umschuldung von knapp drei Milliarden Euro mit an Bord wissen. Rund 40 Gläubigerbanken seien betraut und sie stünden hinter der FCC, deren neuer Führungsetage und Geschäftsplan.

Betontermaßen gelte es "die größtmögliche Summe aufzustellen", nicht zuletzt weil hohe Kredite, wie etwa durch die britische Abfallmanagement-Tochter Waste Recycling Group (WRG), zu bedienen sind. Guggenheim helfe bei den Gesprächen, heißt es offiziell, und ob die Fondsgesellschaft einsteige, bleibt offen, wie es am Firmensitz heißt.

Mittelfristig schließen Analysten jedoch nicht aus, dass Guggenheim schrittweise FCC-Aktionär werde. Was die Macht der Familie Koplowitz im Konzern deutlich schmälern würde. Esther María Koplowitz, die Mutter der Präsidentin, ist aktuell Vizepräsidentin des Konzerns, hält 60 Prozent der FCC, während der Familienclan zudem gewichtige Aufsichtsratssitze besetzt.

Filetierung

Jedenfalls gilt es, die mit mehr als acht Milliarden Euro verschuldete Mutter wie auch die österreichische Tochter bis 2015 durch die Krisenwogen in die Gewinnzone zu steuern. Wie berichtet steht auch die weitere Finanzierung der Alpine zur Debatte. Zum Abbauprogramm zählt u. a. das Abstoßen von Tochterfirmen, die nicht in den Kernsparten Bau, Infrastruktur oder Umwelttechnik tätig sind.

Unter anderem hat die FCC zuletzt die französische Bank BNP Paribas beauftragt, den Verkauf der städtischen Außenwerbungstochter Cemusa einzufädeln, die zuletzt 123 Millionen Euro Umsatz (2012) erwirtschaftete. An ihr habe neben der französischen JD Decaux auch Clear Channel aus den USA Interesse signalisiert. Welche Summe man erwarte, wollte FCC nicht kommentieren.

Während Alpine-Chef Arnold Schiefer am Donnerstag in Barcelona im Rahmen der FCC-Aktionärshauptversammlung, wo "eine neue Ära eingeleitet werden soll", Gespräche führte, waren weder FCC-Pressechef Julio Pastor, noch seinem Kollegen von der Alpine auf Standard-Anfrage Details zu entlocken: "Im Großen und Ganzen passt alles", sagte Alpine-Sprecher Johannes Gfrerer, der einmal mehr die Unterstützung seitens der FCC, die 246 Millionen Euro bereitstellt, lobte. (Jan Marot, DER STANDARD, 24.5.2013)