London – Mehrere muslimische Gruppen in Großbritannien haben den am Mittwoch begangenen mutmaßlichen Terrorangriff auf einen Soldaten in London aufs Schärfste verurteilt: Eine solche "barbarische Tat"  habe keinerlei Basis im Islam, hieß es am Donnerstag vom britischen Muslimrat. Alle Menschen und Gruppen, egal ob muslimisch oder nicht, müssten nun zusammenhalten. Die Polizei müsse dafür sorgen, dass nun keine Spannungen hochkochten. Der Rat betonte zudem, dass Muslime seit langem ihre Bürgerpflicht als Soldaten in der britischen Armee erfüllten und dies mit Stolz täten.

Die brutale Attacke habe die Täter "vom Islam ausgeschlossen", kommentierte Paul Salahuddin Armstrong von der Vereinigung der britischen Muslime. Im Koran gebe es keinerlei Rechtfertigung für eine solche Bluttat.

"Die Männer, die das getan haben, haben nicht in meinem Namen gehandelt, oder in dem meiner Glaubensgemeinschaft oder dem Rest des Landes" , sagte auch Julie Siddiqi von der Islamic Society of Britain dem Sender BBC.

"London und unsere Nation werden zusammenhalten und sich nicht entzweien lassen", erklärte Mohammed Shafiq von der Stiftung Ramadhan Foundation.

Der frühere britische Innenminister John Reid sprach davon, es könnte sich um "einsame Wölfe" handeln, um radikalisierte Jugendliche, die zwar nicht direkt einem Terrornetzwerk angehören, die sich aber hätten fanatisieren lassen.

Die Rechte provoziert

Bevor die Hintergründe auch nur annähernd aufgeklärt waren, versuchten bereits rechtsgerichtete Kreise in Großbritannien, die Situation zu ihren Gunsten auszunutzen: So versammelten sich rund 250 Anhänger der "English Defence League" noch am Mittwochabend in der Nähe des Tatortes zu einer wütenden Demonstration gegen den Islam. Andernorts wurden zwei Männer festgenommen, die mit Messern in Moscheen aufgetaucht waren.

Der Londoner Bürgermeister Boris Johnson warnte in einer ersten Stellungnahme mit scharfen Worten vor solchen Aktionen. "Es ist absolut falsch, diese Taten mit der Religion in Verbindung zu bringen."  (red/DER STANDARD, 24.5.2013)