40 Prozent der Wienerinnen und Wiener nennen eine Immobilie ihr Eigen, das Wissen über die rechtlichen Details ist aber lückenhaft. Genau genommen liegen die Bewohner der Bundeshauptstadt bezüglich ihres rechtlichen Wissen sogar unter dem österreichischen Schnitt. Laut einer Umfrage, die von der Notariatskammer in Auftrag gegeben wurde, wissen nur rund 68 Prozent von ihnen, dass die Immobilie und der Eigentümer im Grundbuch eingetragen werden. Im bundesweiten Durchschnitt sind es 75 Prozent.

Dass die Unterschriften beglaubigt werden müssen, weiß in Wien knapp die Hälfte der Befragten, im Bundesschnitt sind es fast zwei Drittel. Und über die treuhändige Verwahrung des Kaufpreises sind in Wien nur 30 Prozent informiert, in ganz Österreich ist es immerhin ein volles Drittel.

Selbstkritik

Ihren Wissensstand über rechtliche Rahmenbedingungen schätzen die Wiener übrigens auch selbst unterdurchschnittlich ein. So meinen 30 Prozent der Kärntner, "sehr gut" über die treuhändige Verwahrung des Kaufpreises Bescheid zu wissen, aber nur sieben Prozent der Wiener.

Laut den Umfrage-Ergebnissen, die die Notariatskammer am Donnerstag veröffentlicht hat, wenden sich 60 Prozent der Befragten, die eine Immobilie verschenken oder vererben möchten, an einen Notar. Dahinter folgen Familie und Freunde (21 Prozent) sowie das Internet (15 Prozent).

"Klarer Auftrag"

Gefragter sind die Notare bei rechtlichen Details. 77 Prozent schätzen deren Know-how, wenn es um die Beglaubigung der Unterschriften geht, 66 Prozent wenden sich für die grundbücherliche Durchführung an einen Notar. "Auch bei der treuhändigen Verwahrung des Kaufpreises (60 Prozent), der Vertragserrichtung und Überprüfung (53 Prozent) ist die Expertise des Notars gefragt", sagt Werner Schoderböck, Präsident der Notariatskammer für Wien, Niederösterreich und Burgenland, der in den Umfrageergebnissen einen "klaren Auftrag" an seine Mitglieder sieht, mehr Aufklärungsarbeit zu leisten. (red, derStandard.at, 23.5.2013)