Eine Neuauflage der S-Klasse von Mercedes ist stets auch eine Frage nach dem besten Auto der Welt. Weltpremieren im Flaggschiff: Teilautonomes Fahren, vorausschauendes Fahrwerk, Wellnes

Das ist so eine Sache, die mit dem besten Auto der Welt. Wer weiß, ob sich das heute überhaupt ermitteln lässt. Besser geht's so rum: bestverkauftes Auto in dieser Liga. Das lässt sich konkret feststellen. Die seit 2005 gebaute S-Klasse fand global mehr als eine halbe Million Kunden, keines der Flaggschiffe von BMW (7er), Audi (A8), Jaguar (XJ), Lexus (LS) und Porsche (Panamera) kommt da heran.

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Die S-Klasse ist sozusagen Mercedes' kernigste Kernkompetenz, und bei der Weltpremiere am Airbusgelände in Hamburg-Finkenwerder gaben sich die Konzerngranden entsprechend in Feierlaune.

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Man lud Freunde ein, 750 (Niki "Nationale" Lauda etwa, dem Daimler-Chef Dieter Zetsche gerade aufmerksam lauscht), in Zeiten von Facebook keine große Sache, 500 davon Journalisten, und ARD-Nachrichtensprecherin Judith Rakers moderierte den Abend, in die ist ja halb Deutschland verliebt.

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Entwicklungschef Thomas Weber (Mitte) vielleicht auch ein bisschen: Er bekam kaum mehr die Hand von Rakers Schulter, Brüderlein fein, während er seine Version des Mantras "Bestes Auto der Welt" der Siebenhundertfünfzigschaft kundtat.

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Mitten hinein in die multiple Verkündung der Heilsbotschaft durch Daimler-Boss Dieter Zetsche, Weber und Vertriebsvorstand Joachim Schmidt platzte ein Gewitter. Da gossen wahre Maibäche herunter, dies durfte man getrost symbolisch werten, denn die S-Klasse beerbt in ihren Topversionen die Luxusmarke Maybach.

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So findet sich in der Langversion - von der aus erstmals (wegen Zielfokus China, USA), wie Zetsche erläuterte, die Gesamtentwicklung der S-Klasse vorangetrieben worden war - rechts hinten ein Executive-Komfortsitz mit Fußauflage, wie es ihn ähnlich im Maybach gab (und gibt in der Businesslasse von Fliegern). Für die Zielgruppe " wichtig, reich, rundumdieuhrerreichbar" gibt's zudem ein Ausklapparbeitstischchen.

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So eine Premiere ist auch ein Erlebnis für Stilblüten- und Zitatejäger, für Wuchtelsammler. Drei Zetsche-Sager dürfen wir Ihnen nicht vorenthalten. "Die S-Klasse ist für Mercedes, was für Leonardo die Mona Lisa ist" - soll heißen: Diese Luxuslimo ist ein Meisterwerk;

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"Was die Bayern im Fußball, sind die Schwaben beim Auto" - kleine Spitze Richtung BMW und Audi; "Dieses Auto braucht viel weniger Sprit als Keith Richards in seinen besten Zeiten" - fokussiert auf den sittsamen Verbrauch, 20 Prozent unterm Vorgänger liegend.

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Laut Normwert kommt der S 500 (V8, 455 PS) auf 8,6 l / 100 km, der S 350 Bluetec auf 5,5, der Anfang 2014 startende 300 Bluetec Hybrid (Diesel) auf 4,4 - und der ein Jahr später folgende Plug-in-Hybrid soll sich mit deutlich unter vier Litern begnügen.

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Aus der Fülle an Weltneuheiten nur folgende Stichworte: Stop & Go Pilot (Autonomes Fahren bis 60 km/h; aber: "Den coolen Teil des Fahrens werden wir nie automatisieren"). Magic Body Control (vorausschauendes Fahrwerk). Beltbag (Gurt mit Luftsack).

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Was die geballte Ladung Hightech im Alltag tatsächlich bewirkt, verraten wir Ihnen im Juli nach der Fahrpräsentation - bis dorthin wissen wir es nämlich selbst noch nicht.

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Jedenfalls, aus diesem enormen Paket wird einmal für Automobilhistoriker übrig bleiben: Auftakt der Ära des Autonomen Fahrens - erstes Auto, das dem Fahrer teilweise das Lenkrad aus der Hand nimmt.

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Erstes ganz ohne Edison - Pardon, Glühbirnen; 500 LEDs sorgen für Beleuchtung. Und Erstes, das per Stereokamera Fahrbahnunebenheiten erkennt und das Fahrwerk blitzartig justiert, das also sieht, was auf uns zukommt.

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Noch was? Die S-Klasse wird zur Modellfamilie, mit Coupé, Cabrio und wer weiß, was noch. Und jetzt konzentrieren wir uns wieder auf die Premiere, finales Schlüsselerlebnis: Alicia Keys entschwebt der aus dem Hamburger Schietwetter auf die Bühne gerollten S-Klasse, zwecks besten Zwei-Song-Konzerts der Welt. Das Beste oder nichts. Zum Weinen schön ... (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 24.5.2013)

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