Gibt's was Faderes als Politiker, die im TV so tun, als würden sie kochen? Jeder Sender hat seine Kochsendung, meist auch noch mit Promis, denen man keine scharfen Messer in die Hand geben sollte. Nun also ein österreichischer Privatsender, der zuletzt mit einem arg unterwürfigen Stronach-Porträt aufgefallen ist (dazwischen aber manchmal keckere politische Beiträge macht), mit: Mein Rezept für Österreich. Spitzenpolitiker tun unter Assistenz eines Haubenkochs so, als wüssten sie, was "feinnudelig schneiden" bedeutet, und erzählen dann ihr politisches Rezept für Österreich.

Kanzler Werner Faymann hat bis dato noch nicht zugesagt. Er sollte es sich gut überlegen. Michael Spindelegger macht mit (so wie BZÖ-Bucher, die Grüne Glawischnig und FPÖ-Strache). Das Format soll die jungen Zuseher anlocken, denen normale Interviews und Diskussionen zu öd sind. Gut, wenn Stronach, der auch noch nicht zugesagt hat, wirklich kommt, dann könnte das wieder Kult werden.

Aber sonst sind all diese Formate, die Politik auflockern, cooler und leichter konsumierbar machen wollen, zum Krenreiben. Wer will noch mehr über die "menschliche Seite" unseres politischen Spitzenpersonals wissen?

Junge Leute wollen vermutlich nur wissen, ob und wann sie einen Job oder Studienplatz bekommen; das sind die Brot-und-Butter-Themen. Aber sie werden wohl nur alten Käse serviert bekommen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 23.5.2013)