Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: APA

Wien - Die heimischen Molkereien fühlen sich von der Wettbewerbsbehörde (BWB) zu Unrecht verfolgt. "Preisabsprachen kann ich definitiv ausschließen", sagte Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) vor Journalisten.

Die Ermittlungen der Wettbewerbshüter würden sich auf mengenmäßige Absprachen zwischen Molkereien und Lebensmittelhändlern oder auf Aktionsexklusivverträge beziehen. Kleinere Molkereien müssten sich mit dem Handel abstimmen, um überhaupt die notwendigen Mengen - etwa bei Käse - liefern zu können. Erneute Kritik übten die Molkereien an der "Aktionitis" des Handels und der Nahrungsmittelpreisvergleiche der Arbeiterkammer. "Höchste Qualität zum billigsten Preis gibt es nicht", mahnte Petschar.

Serie von Hausdurchsuchungen

In den vergangenen eineinhalb Jahren hat eine beispiellose Serie von Hausdurchsuchungen der Wettbewerbshüter im Lebensmittelhandel und in der Nahrungsmittelbranche stattgefunden. Bisher hat das Kartellgericht Bußgelder gegen Berglandmilch (1,125 Millionen Euro) und die Billa-Mutter Rewe International (20,8 Millionen Euro) verhängt und die Wettbewerbshüter haben Hausdurchsuchungen unter anderem bei der Handelskette Spar, NÖM, Kärntner Milch, Vorarlberg Milch, Emmy und Hirter Bier durchgeführt. Das Urteil gegen Berglandmilch wollte Petschar nicht näher kommentieren. Er kenne es "nicht im Detail". Eine Einigung mit der Wettbewerbsbehörde sei möglicherweise für die einzelne Molkerei sinnvoller als ein jahrelanger Rechtsstreit.

Als Kärntner-Milch-Chef war Petschar im vergangenen August auch von einer Hausdurchsuchung der Wettbewerbsbehörde betroffen. Dann habe man acht Monate von den Wettbewerbshütern nichts gehört. Vor drei Wochen hätte die Kärntner Milch dann eine schriftliche Darstellung liefern müssen. Man sei nun weiter im Gespräch mit der Wettbewerbsbehörde. "Wir haben nichts Unrechtes getan". Kritik übte Petschar an den langwierigen Ermittlungen der Wettbewerbshüter, die Behörde sei wahrscheinlich personell unterbesetzt.

Niedrigere Verkaufspreise

Das eigentliche Thema Petschars war aber die Molkerei-Bilanz für das Jahr 2012. Eine höhere Milchmenge und niedrigere Verkaufspreise für Milchprodukte haben den österreichischen Molkereien ein insgesamt "wechselhaftes Jahr" beschert. Die Umsätze blieben mit 2,2 Milliarden Euro im Vergleich zum Jahr davor unverändert, die Milchanlieferung der Bauern stieg hingegen um 2,1 Prozent auf den neuen Rekordwert von 2,97 Mio. Tonnen.

Höhere Nachfrage aus dem Ausland pushte die Exporte um 7,5 Prozent auf 1,04 Milliarden Euro und konnte damit ein leichtes Absatzminus im Inland dämpfen. (APA, 22.5.2013)