Anfang Mai stellte der Verband für Erneuerbare Energien in Österreich (EEÖ) eine ziemlich gewagte Forderung in den Raum: Ölheizungen sollten verboten sein. Ausgelöst wurde der Artikel durch die Presseaussendung vom 6. Mai, die mit dem Titel "Zeit ist reif: Aus für Ölheizungen" einen durchaus medienfähigen Titel trägt.

"Biogene und klimafreundliche Brennstoffe sind um rund 50 Prozent günstiger als Heizöl, und die Solarwärme zu 100 Prozent. Wenn es uns gelingt, die Hürde der höheren Investitionskosten bei erneuerbaren Technologien zu überspringen, dann kann der Anteil erneuerbarer Energie deutlich gesteigert werden", wird in der Aussendung erklärt. "Aus diesem Grund fordern wir ein Verbot des Einbaus von Ölheizungen im Neubau ab 2015 sowie in der Sanierung ab 2016 samt einer Kesseltauschprämie als Investitionsanreiz."

Soweit ich das erkennen konnte, hat kein einziges großes Medium darüber berichtet. Lediglich einige einschlägige Medien im Umfeld der Biomasse haben die Geschichte übernommen. Ich frage mich also: Warum ist das kein interessantes Thema für große Zeitungen? Die aufgeregten Leserbriefe und Kommentare bezüglich Ökodiktatur wären einem in jedem Fall schon sicher.

Dänemark hat Ölheizungsverbot bereits im Gesetz verankert

Wie damals bei unserem Beitrag rund um das Ölheizungsverbot in Dänemark bin ich nur durch Zufall darauf gestoßen. Die Hintergrundinformation zu Dänemark: Seit 1.1. 2013 sind in Dänemark neue Öl- und Erdgasheizungen im Neubau verboten, ab 2016 dürfen sie auch in bestehenden Gebäuden. Dies ist dort bereits im Gesetz verankert und Teil eines unglaublich komplexen aber in sich schlüssigen Plans die gesamte Energielandschaft in Dänemark auf Erneuerbare Energien umzustellen.

Vier Jahre dauerten die Verhandlungen dazu aber man wurde sich letztlich einig und sogar die Finanzierung ist bereits unter Dach und Fach. Davon ist man in Österreich freilich noch weit entfernt, aber dieser Vorstoß, gemeinsam mit der neuen Wärmeroadmap "Energiewende beim Heizen" ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Nun braucht es nur noch mutige Politiker, die sich dem Gegenwind, der bei diesem Thema garantiert kommt, stellen können.

Ölheizungen in Mietwohnungen grob fahrlässig

Ein Verbot wäre deshalb wichtig, weil vor allem Mieter darunter leiden. Ein rational denkender Besitzer eines Einfamilienhauses würde bei den derzeitigen Preisen niemals auf die Idee kommen heute noch eine reine Ölheizung einzubauen, ein Verbot ist hier also schon überflüssig. Problematisch wird es aber in Mietshäusern, in denen der Kessel alt ist und ausgetauscht werden muss.

Der Vermieter hat meistens kein Interesse an einer umfassenden Heizungssanierung und stellt einfach einen neuen, womöglich "geförderten" Kessel in den Keller. Die Leidtragenden sind natürlich die Mieter und Mieterinnen, die die laufenden Kosten weitere 20 Jahre oder mehr tragen müssen. Hier bräuchte es dringend Lösungen, weil ich den Vermieter ja prinzipiell verstehe. Das ist ein Systemfehler, den der Markt alleine nicht beheben kann. Arbeiterkammer und Mietervereinigung wären hier vielleicht gute Mitstreiter.

Ölheizungsindustrie sollte sich zukunftsfähig aufstellen

Ölheizungen sind in der derzeitigen Form schlichtweg nicht mehr zukunftsfähig. Wäre ich im Vorstand eines der Ölheizungshersteller würde ich statt ständig noch ein paar Jahre herauszulobbyieren dazu übergehen, solare Kooperationspartner zu suchen und tolle Kombisysteme anzubieten. Die Sonne braucht fast immer noch ein Komplementärsystem, dieses kann Holz, Gas oder Öl sein, aber eben deutlich kleiner und vor allem smarter.

Für Kunden, die nur wenig Platz zur Verfügung und keinen Gasanschluss besitzen, wird Öl nach wie vor ein Teil der Lösung sein. Wenn ich die neuen EU-Heizungslabels richtig verstanden habe, werden vor allem Kombisysteme mit einem hohen solaren Anteil (mehr als 70 Prozent) die höchste Effizienzklasse bekommen. Ich würde mich also auf diese Zukunft vorbereiten, statt zu versuchen sie unnötig hinauszuzögern. Öl ist schlichtweg zu wertvoll um im Sommer verbrannt zu werden. (Cornelia Daniel, Leserkommentar, derStandard.at, 22.5.2013)