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Gebaut, um schnell damit zuzustoßen: Der Schädel eines Allosaurus.

Foto: AP Photo/Andrew Rush

Columbus - Auf den ersten Blick ähneln sie einander sehr: Der Tyrannosaurus rex und der etwas kleinere und deutlich leichter gebaute Allosaurus dürften zu ihrer Zeit eine vergleichbare Rolle als Spitzenprädator ihrer ökologischen Nische gespielt haben. Allerdings stammen sie aus unterschiedlichen Entwicklungslinien der theropoden Dinosaurier und es liegen etwa 80 Millionen Jahre zwischen ihnen.

Und auch im Verhalten dürfte es Unterschiede gegeben haben, schließen US-Forscher aus der Analyse von Fossilien. Der Allosaurus schlug seine Beute vor rund 150 Millionen Jahren wahrscheinlich mit einer schnellen, hackenden Kopfbewegung - ähnlich wie ein heutiger Falke. Der jüngere T-rex hingegen dürfte seine Beute gepackt haben, um sie dann hin- und herzuschütteln wie ein Krokodil. Die Studie ist im Fachjournal "Palaeontologia Electronica" erschienen.

Die Analyse

Eric Snively von der Universität von Ohio in Athens hatte mit einem Team von Paläontologen, Ingenieuren und Spezialisten für Computersimulation die Kopf- und Halspartien eines 150 Millionen Jahre alten Allosaurus-Skeletts neu untersucht. Es wurde 1991 im US-Staat Wyoming entdeckt. Mit Hilfe der Funde rekonstruierte Snively, wo die verschiedenen Muskeln des Dinos ansetzten und wie sie zusammenarbeiteten.

Die Wissenschafter fanden heraus, dass ein Paar wichtiger Halsmuskeln beim Allosaurus ungewöhnlich tief am Schädel ansetzte. Zogen sich diese Muskeln zusammen, wurde in der Simulation der Forscher der Dino-Kopf schnell nach untern gezogen. Das kommt der hackenden Bewegung eines heutigen Falken nah. Beim T-rex setzte dieses Muskelpaar dagegen rechts und links des Kopfes an kleinen Vorsprüngen an - und wirkte so ähnlich wie die Zügel beim Pferd. Zog sich ein Muskel zusammen, wurde der Kopf ruckartig zur Seite geschwenkt.

Allosaurus kein Prototyp des T-rex

"Viele glauben, der Allosaurus wäre einfach eine frühere und kleinere Version von T-rex gewesen", kommentiert Snively. "Unsere Analysen zeigen aber, dass sie ganz verschiedene Räuber waren." Zusätzlich zu der unterschiedlichen mechanischen Anordnung wirke sich auch das verschiedene Gewicht der Knochen aus, berichtet der Forscher. Das große Kopfgewicht von T-rex führte zu einer gewissen Trägheit. Einmal in Bewegung, sei der große hin- und her schwingende Kopf schwer zu stoppen gewesen. Der Kopf von Allosaurus war dagegen viel kleiner und daher zu schnelleren Bewegungen fähig.

Die Forschungen zeigten, dass Allosaurus ein viel flexiblerer und flinkerer Räuber als sein späterer Verwandter war. Diese größere Geschwindigkeit sei allerdings mit einer geringeren Kraft einhergegangen, erläuterte Snively. Um Fleischbrocken aus einem erbeuteten Tier zu reißen, brauchte Allosaurus wahrscheinlich seine gesamten Hals- und Beinmuskeln. (APA/red, derStandard.at, 22. 5. 2013)