Christoph Greifeneder verkauft aus Gips gefertigte Totenköpfe, mit denen er sich in Hallstatt, wo es die größte Sammlung bemalter Totenschädel geben soll, einigen Ärger zugezogen hat.

Foto: Franz Frühauf

Hallstatt/Wien - Für den katholischen Hallstätter Pfarrer Richard Czurylo ist es eine klare Grenzüberschreitung: "Das geht zu weit", sagte Czurylo am Dienstag. Den Missmut des Geistlichen und - Lokalmedien zufolge - auch mehrerer Hallstätter hat sich der Künstler Christoph Greifeneder zugezogen: Er fertigt Totenschädel an, die er bemalt und die seit 1. Mai in vier Souvenirshops um 19,90 Euro gekauft werden können.

Greifeneders Inspirationsquelle sind jene Totenköpfe, die im Beinhaus in der Michaelskapelle am katholischen Friedhof Hallstatt aufbewahrt sind. Von den rund 2000 Schädeln sind etwa 610 beschriftet und mit bunten Blumenmotiven bemalt - Bilder, die zum Teil 200 Jahre alt sind. Hallstatt rühmt sich, die größte derartige Schädelsammlung zu beherbergen. Bei der Räumung eines Grabes für ein neues Begräbnis wurden Schädel oder Knochen ins Beinhaus aufgenommen - vereinzelt auch in den vergangenen Jahren. Die Beschriftung soll die Identität der Exhumierten bewahren.

Greifeneder fertigt faustgroße Gipsminiaturen und verziert diese in abgewandelter Form. Auf die Stirn der Nachbildungen schreibt er statt Namen "Hallstatt". Dass Vertreter der Kirche damit ein Problem haben, liege daran "dass es nicht ihre Idee war", meint Greifeneder. Die Kirche vermarkte das Beinhaus ja selbst "beinhart", immerhin verlange sie Eintritt (1,50 Euro "Kulturbeitrag") und es würden Postkarten von den Originalen verkauft. Greifeneder will weiterhin Totenköpfe herstellen. Künftig auch in Goldfarbe. Und, "für die Bad Ischler Ecke", Exemplare mit Bildern von Kaiser Franz Joseph und Sisi. (Gudrun Springer, DER STANDARD, 22.5.2013)