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In Deutschland darf derzeit noch bis zu einem Blutalkoholgehalt von 1,6 Promille straffrei aufs Rad gestiegen werden.

Foto: REUTERS/Fabrizio Bensch

Während der Grenzwert für Alkohol beim Radfahren in Österreich bei 0,8 Promille liegt, darf in Deutschland das Doppelte getankt werden. Nun haben sich die Innenminister der deutschen Bundesländer darauf geeinigt, diesen Wert zu senken. "Mit dem gültigen Grenzwert von 1,6 Promille kann niemand sicher auf zwei Rädern unterwegs sein", sagte Boris Pistorius (SPD), Vorsitzender der Innenministerkonferenz.

Als Grund für die Änderung wurden "besorgniserregende Zahlen" über Radlerunfälle genannt. Laut Angaben des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) sind im Jahr 2011 insgesamt 3.725 Radfahrer nach Alkoholkonsum verunglückt. Über die Zahl der getöteten Radfahrer gibt die Statistik keine Auskunft.

Richtwert von 1,1 Promille

Wie hoch der neue Richtwert sein soll, wurde noch nicht beschlossen. Der ADFC setzt sich für eine Grenze von 1,1 Promille ein - das ist jener Wert, bei dem Autofahrern in Deutschland absolute Fahruntüchtigkeit attestiert wird. Die Strafgrenze für Autolenker beginnt bei 0,5 Promille.

Radfahrer dürfen momentan noch bis zu einem Blutalkoholgehalt von 1,6 Promille straffrei unterwegs sein. Haben sie einen höheren Wert, wird in der Regel ein Gerichtsverfahren eingeleitet. Laut Roland Huhn, Rechtsreferent beim ADFC, kann ein solches aber recht drastische Folgen haben - vor allem, wenn eine Straftat wegen Alkoholmissbrauchs nachgewiesen wird: Dann drohen meist eine Geldstrafe von einem Nettomonatsgehalt sowie sieben Punkte in der Flensburger Verkehrssünderkartei.

Österreich weit darunter

In Österreich hingegen wird bereits ab 0,8 Promille eine Strafe zwischen 800 und 3.700 Euro ausgesprochen - die genauen Richtwerte sind in der Infobox unten zu finden. Zudem kann Radfahren in alkoholisiertem Zustand für die Behörde auch ein Hinweis auf mangelnde Verkehrszuverlässigkeit sein. In einem solchen Fall kann in Österreich der Autoführerschein entzogen werden. (red, derStandard.at, 27.5.2013)