Ein Krankenhaus im bayerischen Bad Aibling setzt nach eigenen Angaben als erste deutsche Klinik dauerhaft einen Geh-Roboter bei Querschnittgelähmten ein.

Im Sommer solle eine Software eintreffen, die zudem die Behandlung von halbseitig gelähmten Schlaganfallpatienten ermögliche, sagte Chefarzt Friedemann Müller von der Schön Klinik am Dienstag, 21. Mai. Laut Hersteller-Firme Ekso Bionics wird diese Funktion derzeit in den USA für den Einsatz im Klinikalltag fertiggestellt.

Nicht für alle Patienten geeignet

Der Gehroboter "Ekso" stützt als sogenanntes Exoskelett den Körper so stark, dass auch Gelähmte erstmals wieder aufstehen und gehen können. Die ersten Patienten seien begeistert, sagt Müller. "Sie strahlen. Das Gefühl wieder auf Augenhöhe zu sein, zu stehen und zu gehen - das muss grandios sein."

Die Ärzte in Bad Aibling wie andere Experten warnen aber vor zu großen Hoffnungen: Das Gerät ist nicht für alle Patienten geeignet, Schätzungen gingen teils nur von zehn Prozent der Querschnittgelähmten aus. Denn sie müssen mindestens die Arme einsetzen können, um das Gerät zu bedienen. Auch bei den Schlaganfallpatienten müsse genau ausgewählt werden, wer in Frage komme, sagte Müller. Sie müssten unter anderem geistig fit genug dafür sein.

Das etwa 23 Kilo schwere Skelett, das rund 100.000 Euro kostet, ist laut Ekso Bionics in 36 Zentren weltweit im Einsatz. Die Technik hatte ihren Ursprung im militärischen Bereich. "Ekso Bionics hat die Technik für den Einsatz im Militär entwickelt", sagt Manuel Landeira, Vertriebsmanager Europa. Soldaten sollten damit rund 100 Kilogramm Last tragen können, ohne gesundheitliche Schäden zu riskieren. Rund um den Globus sind bei anderen Firmen ähnliche Geräte in Entwicklung, unter anderem in Israel und Japan. (APA/red, 21.5.2013)