Stratosphären-Springer Felix Baumgartner ist unter lautem Geschimpfe steuerlich in die Schweiz abgesprungen. Österreichs Steuerbehörden wollten ihm nicht das "Spitzensportler-Privileg" zugestehen. Aufgrund dieses Erlasses aus dem Jahr 2000 werden die in- und ausländischen Einkünfte von Sportlern nur zu 33 Prozent als Bemessungsgrundlage herangezogen, und zwar Preisgelder plus Werbeeinnahmen - was auf einen Steuersatz von de facto 17 Prozent hinausläuft.

Normale Staatsbürger mit 50 Prozent Spitzensteuersatz ab 60.000 Euro / Jahr mögen sich fragen, womit diese krasse Bevorzugung von Sportlern gerechtfertigt wird. Dazu gibt es zwei Aussagen: Erstens gehen uns dann die Spitzensportler nach Monaco, sagt die Politik. Zweitens heißt es, die Sportler würden höchstens 15 Jahre so gut verdienen (können).

Aber fast jeder hat einen ungleichmäßigen Einkommensverlauf über sein Berufsleben. Die jungen Ärzte, Wissenschafter, Selbstständigen, Kreativen usw., die doch auch Österreichs Humankapital darstellen, verdienen während der Ausbildung und anfangs oft auch ziemlich bescheiden, dafür später recht anständig. Von jungen Sportlern aber kann man nicht verlangen, dass sie in der Zeit ihres guten, oft immensen Verdienstes für ihre Zukunft vorsorgen?

In Wahrheit sind diese eklatanten Bevorzugungen nicht mehr zu argumentieren und waren es im Grunde nie. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 21.5.2013)