Kabul - Bei zwei Bombenexplosionen im südafghanischen Kandahar sind am Freitagabend mindestens neun Menschen getötet worden. Mehr als 60 weitere wurden nach Behördenangaben bei dem Doppelanschlag in einem Wohngebiet am Stadtrand verletzt. Die Autobomben explodierten im Abstand von wenigen Minuten vor einem noblen Wohnkomplex, zu dessen Investoren der Bruder des afghanischen Präsidenten Hamid Karzai gehört.

Nach Angaben eines Sprechers der Provinz Kandahar galten die Attacken offenbar einem Konvoi von Polizeifahrzeugen. Fast alle Opfer waren jedoch Zivilisten, die sich nach dem Ende des Freitagsgebets zu Picknicks im Freien versammelt hatten. Gouverneur Tooryalai Wesa verurteilte den "grundlosen Anschlag auf unschuldige Afghanen".

Kandahar war in den 90er Jahren die Geburtsstätte der radikalislamischen Taliban-Bewegung und ist auch heute noch eine Hochburg der Aufständischen. Am Donnerstag waren bei einem Selbstmordanschlag auf einen ausländischen Militärkonvoi in der Hauptstadt Kabul 15 Menschen getötet worden, darunter sechs US-Bürger. (APA, 17.5.2013)