Bild nicht mehr verfügbar.

Gabmann fühlt sich über den Tisch gezogen.

Foto: Reuters

Wien - Die gerichtliche Auseinandersetzung zwischen Ernest Gabmann und seinem ehemaligen Arbeitgeber, der Flughafen Wien AG, ist nun eine Facette reicher. Gabmann, der von 2009 bis Ende 2011 im Vorstand der Skylink-geschüttelten Gesellschaft gesessen ist, hat eine weitere Klage eingebracht. Er fordert nun auch seine Bonuszahlungen ein - in Summe 326.263,75 Euro samt Zinsen.

In den Augen von Gabmann und seinen Anwälten von der Kanzlei Kunz Schima Wallentin schuldet ihm die Flughafen-Gesellschaft noch 50 Prozent seiner Boni für die Jahre 2009, 2010 und 2011. Laut seiner Darstellung habe er die in den Bonusregelungen fixierten Ziele erreicht: Skylink (heute heißt es Check-in 3) sei rechtzeitig eröffnet worden (vor Juni 2012), und die Kosten des Gebäudes seien unter 780 Mio. Euro geblieben.

Kurz zur Einordnung: Gabmann, ehedem Vizelandeshauptmann von Niederösterreich, kam 2009 in die Flughafen-Gesellschaft, an der Land Niederösterreich und Wien maßgeblich beteiligt sind. Nachdem die Kostenexplosion des Bauprojekts Skylink ruchbar geworden war, wurde der Vorstand der Gesellschaft 2010 ausgetauscht.

Die beiden Ex-Chefs (neben Gabmann Herbert Kaufmann und Gerhard Schmid; sie wurden noch im März 2009 für fünf Jahre bestellt) wurden dabei allerdings mit süßen Goodies ausgestattet: Sie bekamen Abfertigungen, Schmid auch einen Beratervertrag.

Keine Pension, kein Vertrag

Gabmann kam so gesehen nicht so gut davon; sein Vertrag wurde um knapp drei Jahre verkürzt (lief bis Ende 2011) - die von ihm gewünschte Pension und den Konsulentenvertrag nach dem Modell Schmid hat ihm der Aufsichtsrat verwehrt. Beschlossen wurde das in einer Aufsichtsratssitzung am 15. Dezember 2010 - damals wurden auch die Bonusregelungen (auf die sich Gabmann bezieht) fixiert. Aufsichtsratschef war damals Anwalt Christoph Herbst. Er war ab Jänner 2011 dann selbst Flughafen-Chef; heute ist er Verfassungsrichter. Gabmann jedenfalls bekämpft seine Ablöse und hat die Flughafen AG in einem ersten Schritt auf 743.009,64 Euro (entgangenes Vorstandsgehalt) geklagt. Erst diese Woche fand, wie berichtet, eine Verhandlung dazu am Landesgericht Korneuburg statt.

Mit seinem Wunsch nach Boni hat sich der Niederösterreicher vorigen Sommer schriftlich an die Flughafen AG gewandt; der Aufsichtsrat unter Erwin Hameseder hat das im September per E-Mail abgeschmettert. (Auch Schmid und Kaufmann bekamen keine Boni.) Wie Gabmann aus seinem Gerichtsverfahren ja wisse, habe man eine "unterschiedliche Auffassung über Ihre Leistung bei der Flughafen AG". Überdies sei das in den Bonusregelungen vereinbarte Ebit-Ziel 2011 nicht erreicht worden, und die Ermittlung der Skylink-Kosten sei erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Aufsichtsratsmitglieder fassen es kürzer so zusammen: Man zahle nur "im Namen der Republik" - also nur, wenn es ein rechtskräftiges Urteil gibt.

Der Streitwert kann sich sehen lassen. Summa summarum fordert Gabmann mehr als eine Million Euro. (Renate Graber, DER STANDARD, 18.5.2013)