AG-Spitzenkandidat Florian Lerchbammer will nun die Koalitionsgespräche starten.

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Der VSStÖ freut sich über den ersten Platz an der Universität Wien.

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Die Wahl der Österreichischen HochschülerInnenschaft von Dienstag bis Donnerstag hat nur wenige Verschiebungen im Studentenparlament gebracht. Die ÖVP-nahe Aktionsgemeinschaft bleibt die stärkste Kraft. Die Wahlbeteiligung stagnierte bei 28 Prozent.

Mandatsverteilung

Die AG wurde auch in Mandaten mit 21 Sitzen in der Bundesvertretung stärkste Fraktion, die Fachschaftslisten kamen mit 17 Mandaten auf Platz zwei. Der VSStÖ erreicht 12 Mandate und somit den dritten Platz, dicht gefolgt von der GRAS mit 11 Mandaten.

Die JuLis kommen auf drei Sitze in der Bundesvertretung. FEST, RFS, Piraten, KSV und KSV-LiLi erreichten jeweils ein Mandat. Sonstige Listen kommen auf 6 Mandate. Die Anzahl der Mandate wird sich allerdings nach den Wahlen an den Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen noch ändern. Die FEST bekam auf diesem Weg 2011 elf Mandate. Insgesamt wird die Bundesvertretung aus 100 Mandataren bestehen.

AG-Spitzenkandidat Florian Lerchbammer kündigte im Gespräch mit derStandard.at an, mit der zweitstärksten Fraktion Koalitionsverhandlungen aufnehmen zu wollen. Er möchte ÖH-Vorsitzender werden und ist auch für eine Dreierkoalition offen.

GRAS hat mit Verlusten gerechnet

Die Fachschaftslisten freuten sich am Donnerstag vor allem über eine absolute Mehrheit an der Med-Uni Wien, wo sie zum ersten Mal kandidierten. Schmerzhaft für die GRAS ist der Verlust von Platz eins an der Universität Wien. Grund dafür ist der Skandal um das Café Rosa. Janine Wulz sagte dazu im Interview mit derStandard.at, dass sie mit den Verlusten gerechnet habe. Es habe eine lange Debatte über das Café Rosa gegeben, "damit war auch klar, dass es wahrscheinlich zu Verlusten kommen wird". Der VSStÖ überholte die grünen Studierenden an der größten Universität des Landes knapp.

Unipiraten schaffen Einzug

Die Unipiraten schafften den Einzug in die Bundesvertretung. Die JuLis blieben hinter den Erwartungen, sie konnten zwar Stimmen dazugewinnen, erreichten aber kein zusätzliches Mandat in der Bundesvertretung. Einen Überraschungserfolg landete die Liste No Ma'am: Die Jux-Fraktion ("Freibier und geile Partys") errang an der Uni Linz ein Direktmandat für die Bundesvertretung und schaffte damit den Wiedereinzug in das Studentenparlament. Der RFS musste an fast allen Unis, an denen er antrat, Stimmenverluste hinnehmen. Nur an der TU Graz gelang ein kleines Plus. Die Freiheitlichen erreichten ingesamt nur mehr rund zwei Prozent der Stimmen, 2011 waren es immerhin noch drei Prozent.

Die Medizinerunion Innsbruck (IMU) will nicht mehr Teil des Klubs AG in der Bundesvertretung sein, wie sie nach den am Donnerstag zu Ende gegangenen Wahlen gegenüber der APA betont hat. Deshalb kommt die AG nur mehr auf 21 Mandate in der Bundesvertretung.

Mit dem Ende der ÖH-Wahl an den Universitäten sind noch längst nicht alle Sitze in der Bundesvertretung vergeben. 25 Mandate werden noch über die Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen vergeben – diese entsenden ihre über Persönlichkeitswahl bestimmten Mandatare aber erst in den nächsten beiden Wochen.

Reform des Wahlrechts

Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle wünscht sich für die kommende Periode einen konstruktiven Verhandlungspartner, wie er bei einem Besuch am Donnerstagabend in der Wahlzentrale sagte. Er wiederholte sein Versprechen, die Direktwahl der HochschülerInnenschaft wieder einzuführen, wenn sich "große Teile der ÖH" dafür aussprechen. "Solche wichtigen Entscheidungen müssen von einer breiten Mehrheit getragen werden." (lis, rwh, derStandard.at, 17.5.2013)