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Steckt die Wii U schon in einer Krise?

Foto: Mark Lennihan/AP

Electronic Arts hat die Vermutungen der vergangenen Tage nun offiziell bestätigt: "Wir haben zur Zeit kein Spiel für die Wii U in Entwicklung", sagt EA-Sprecher Jeff Brown gegenüber der Branchenseite Kotaku. Demnach hat der Konzern nach vier Portierungen für Nintendos neue Konsole ("Mass Effect 3", "Madden NFL 13", "Need for Speed Most Wanted" und "FIFA 13") Pläne für weitere Veröffentlichungen auf Eis gelegt, Branchenbeobachter vermuten, dass die geringe Verbreitung der Wii U schuld an EAs Zurückhaltung ist.

Im Gegensatz dazu scheint EA seine Aufmerksamkeit auf die nächste Konsolengenration rund um PS4 und die neue Xbox zu richten. Sämtliche Blockbuster-Produktionen wie "Battlefield 4", "FIFA 14", "Mass Effect 4" oder "Dragon Age 3" sind für Sonys und Microsofts aktuelle und kommende Plattformen in Arbeit. Tatsächlich hat der Hersteller auch seine führende Spielentwicklungssoftware Frostbite Engine 3 für diese Systeme ausgelegt und auf eine technische Unterstützung der Wii U verzichtet.

Schwierige Zeiten

Für Nintendo ist diese öffentliche Abkehr eines langjährigen Partners keine gute Nachricht, zumal EA nicht der einzige große Herausgeber ist, der die Wii U außen vor lässt. So geben sich auch etwa Activision ("Call of Duty: Ghosts") und Take 2 ("Grand Theft Auto 5") zurückhaltend. Zu den wenigen Unterstützern seitens der Dritthersteller gehören vor allem Ubisoft ("Watch Dogs", "Assassin's Creed 4") und Warner Bros ("Batman: Arkham Origins").

Das Problem, dass Dritthersteller mit Nintendos Plattformen haben ist, dass viele befürchten wie schon bei der Wii neben Nintendos starken Franchises keine Hits landen zu können. EA versuchte es vergeblich mit exklusiven Produktionen wie "Boom Blox" und auch andere Studios scheiterten. Einzig Ubisoft konnte mit "Just Dance" einen Kassenschlager landen, wenngleich die Wii eine unvergleichlich stärkere Verbreitung als die Wii U genoss.

Nicht aussichtslos

Welche Auswirkung die mangelnde Dritthersteller auf die künftige Entwicklung der Wii U hat, muss sich jedoch erst zeigen. Einerseits besteht zwar die Befürchtung, dass durch das geringere Angebot an Spielen für die Konsole sich die Kunden für andere Systeme entscheiden. Andererseits zeigte sich nicht erst bei der Wii, dass Nintendo-Konsolen vorwiegend aufgrund Nintendos eigener Franchises wie "Super Mario" und "Zelda" gekauft werden. Eines scheint sich aber ob der frühen Abkehr von Spielherstellern immer deutlicher abzuzeichnen: Nintendo wird mit der Wii U den Erfolg der Wii vermutlich nicht wiederholen können. (zw, derStandard.at, 17.5.2013)