Selbst für geübte KonferenzbesucherInnen ist die Google I/O Jahr für Jahr eine ganz besondere Veranstaltung. Und dies mit gutem Grund: Erlaubt sich Google doch neben schier endlosen Keynotes und unzähligen Fachvorträge auch eine gewisse Leichtigkeit. Das Nerd-Sein wird hier kultiviert, wie kaum irgendwo sonst. Auch wenn es natürlich schwer ist, diese Stimmung bloß über Bilder zu vermitteln, sei im Folgenden zumindest ein kleiner Versuch gewagt.

Einer der zentralen Leitfäden der I/O 2013 lautet "Android", kein Wunder also, dass das mobile Betriebssystem einmal mehr eine unübersehbare Rolle in den Hallen des Moscone Centers einnimmt.

Foto: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Der Auftritt des Chrome-Teams ist allerdings kaum weniger imposant, im Kern steht eine Phalanx an Chromebook Pixel, die als ein großer gemeinsamer Bildschirm angesteuert werden. Zudem lassen sich durch das Berühren des Displays audiovisuelle "Schockwellen erzeugen, die sich im Kreis herum bewegen.

Kleines Detail am Rande: Implementiert wurde die zugehörige Software nicht mit ChromeOS, statt dessen läuft auf all den verwendeten Geräten Debian Linux mit einem GNOME 3.4-Desktop.

 

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Stolz präsentiert Google zudem den inneren Aufbau des Chromebook Pixel.

 

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Google Glass spielt auf der Konferenz zweifelsfreie eine wichtige Rolle. Die hohe Dichte an Personen, die mit ihrer eigenen Datenbrille durch die Konferenzhallen spazieren, führt zu der Erkenntnis, dass man sich recht schnell an diesen Anblick gewöhnt. Der Zugang zur "Explorer Edition" ist übrigens weiterhin strikt begrenzt, und zwar auf wenige ausgewählte US-BürgerInnen. Und dieses Thema nimmt Google wirklich, wirklich ernst. Es gibt zwar einen eigenen Glass-Stand, der ist aber nicht zum Ausprobieren gedacht, was zur absurden Situation führt, dass dann Google-MitarbeiterInnen mit ihrer "Explorer Edition" vor Interessierten sitzen, und denen von der Datenbrille erzählen... Der WebStandard hat sich "Google Glass" für sein Hands-on dann auch lieber gleich woanders verschafft.

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Unterhaltsames Spiel und tolles Tech-Demo zugleich ist "Map Diving". Vor einer Phalanx von 7 Monitoren stehend, muss der Spieler dabei durch Körperbewegungen einem gewissen Pfad gen Erde folgen, die anhand von Google Maps repäsentiert ist.

Das gesamte Spiel läuft auf sieben Instanzen des Browsers Chrome, die laufend miteinander synchronisiert werden. Zur grafischen Darstellung wird CSS 3D und WebGL genutzt, für die Erkennung des Körpereinsatzes der SpielerInnen sorgt unter anderem Microsofts Kinect. Die Entwicklungszeit lag laut Google bei sechs Wochen.

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Vielleicht DAS Highlight schlechthin: Das Photosphere-Iglu. Wagt man sich nämlich in dieses hinein...

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...offenbart sich eine Art Rundumblick auf dauernd wechselnde 360-Grad-Ansichten. Eine gleichermaßen entspannende und beeindruckende Erfahrung, sechs Projektoren sorgen hier für das richtige Bild. Übrigens schummelt Google thematisch leicht und verwendet zum Teil Street View-Aufnahmen, die dann als virtuelle Städtetour, bei der man in alle Richtungen blicken kann, abgespielt werden.

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Apropos Kamera: Die Lüfte werden vom einen oder anderen Mini-"Zeppelin" unsicher gemacht, der das Hallengeschehen von oben erfasst.

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Eine interessante Idee sind die laut Google "mehreren hundert" Arduino-Boards, die als Sensor  Umweltdaten aufzeichnen und so laufend Informationen über Aktivität oder Luftqualität liefern.

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So eine Konferenz ist sehr stromintensiv, vor allem wenn das WLAN mal wieder nicht so will, wie es sollte. Also gibt es jede Menge Ladestationen im Android-Design.

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Zu Bestaunen gibt es zudem diverse Gerätschaften, die für Google Street View zum Einsatz kommen. Im Bild etwa eines mit dem Unterwasseraufnahmen getätigt werden.

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Zu einer Google I/O gehören natürlich auch diverse Rahmenveranstaltungen. So gab es dieses Jahr einen Google+ Photowalk, zu dem mehrere hundert Personen erschienen sind. Der Umstand, dass am Ende einmal Google Glass verlost wurde, mag bei der Mobilisierung geholfen haben. Das Endergebnis war jedenfalls, dass eine mittlere, nicht angemeldete Demonstration durch die Straßen von San Francisco zog.

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Googles Niantic Labs waren auf der Konferenz ebenfalls stark vertreten: Gleich mehrere Spezialevents waren dem Spiel Ingress gewidmet. Darunter auch einer, bei dem erstmals innerhalb eines Gebäudes gespielt wurde, zu diesem Zweck wurden vier temporäre Portale im Moscone Center West platziert.

 

Screenshot: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Dies fand übrigens im Rahmen der After-Hours-Party statt, auf der auch sonst jede Menge Außergewöhnliches zu Bestaunen war, darunter Cocktailroboter...

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...oder eine riesige mechanische Hand, die die Fingerbewegungen eines Menschen nachmachen und so schon mal um Zerstören von Metallfässern verlockt.

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Und dann war da noch der Auftritt des Mickey Rourkes der Rockbranche: Billy Idol wollte zwar schon nach wenigen Lieder wissen, ob er für diesen Auftritt dann auch tatsächlich bezahlte werde, hielt aber schlussendlich doch eine Stunde durch. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 17.05.13)

Foto: Google